Fenster auf und großzügig Lüften ist im Laufe der Coronapandemie zur Devise an Schulen geworden. Auch Luftfilter wurden reihenweise angeschafft. Doch nun muss infolge der Energieknappheit Gas und Strom gespart werden. Sorgen die beiden Großkrisen erneut für Schul- und Kitaschließungen?
»Auf keinen Fall dürfen in diesem Herbst und Winter Kitas und Schulen, Turnhallen und Jugendclubs dichtgemacht werden. Nicht wegen Corona und auch nicht wegen Energieeinsparungen«, verkündete nun Familienministerin Lisa Paus in der »Bild am Sonntag«.
Die Schließung dieser Einrichtungen hätten verheerende Folgen gehabt: »Nicht mehr jeder zehnte, sondern jeder vierte junge Mensch leidet heute unter Depressionen«, sagte die Ministerin. Eine ganze Generation habe die Erfahrung gemacht, dass ihre Interessen zu wenig geachtet worden seien und sie die größten Opfer hätten bringen müssen. »Das trägt nicht dazu bei, sie für unsere Demokratie zu begeistern. Der Verdruss ist spürbar. Da müssen wir gegensteuern«, sagte die Grünen-Politikerin.
Kindergrundsicherung soll 2025 ausbezahlt werden
Zugleich kündigte sie finanzielle Unterstützung für Familien an – die jedoch erst in einigen Jahren greifen soll. Paus will Anfang des nächsten Jahres die Kindergrundsicherung auf den Weg bringen. »Die Eckpunkte für die Kindergrundsicherung will ich im kommenden Januar vorlegen, bis Ende 2023 soll dann der Gesetzentwurf stehen. Die ersten Auszahlungen der Kindergrundsicherung wird es dann 2025 geben«, sagte die Ministerin.
Die Ampelregierung will in der neuen Kindergrundsicherung diverse Familienleistungen wie das Kindergeld bündeln. In der Folge soll es einen einkommensunabhängigen Garantiebetrag für alle Kinder und Jugendlichen geben.
Paus erklärte, die Bekämpfung der Kinderarmut sehe sie als ihre wichtigste Aufgabe an. »Dass Kinder in so einem reichen Land wie Deutschland überhaupt in Armut aufwachsen müssen, macht mich wütend.« Die Kindergrundsicherung wird laut Paus die finanzielle Situation ärmerer Familien stark verbessern, weil zusätzliche Leistungen »nahezu automatisch« ausgezahlt würden, ohne dass eine Familie unzählige Formulare ausfüllen müsse. Sie strebe eine unbürokratische Lösung an. »In Zukunft wird ein digitaler Antrag genügen. So bekommen alle Kinder und ihre Eltern endlich das, was ihnen zusteht.«
Als Beispiel nannte Paus den Kinderzuschlag für Eltern mit niedrigem Einkommen. Diese Hilfe sei so wenig bekannt, dass bislang nur rund ein Drittel der anspruchsberechtigten Eltern sie beantragten.