Als die britische Premierministerin Liz Truss ihren Rücktritt vom Amt ankündigt, vermeldet der Sender BBC die Nachricht als einer der Ersten. Und der offizielle Twitter-Kanal des Bundeswirtschaftsministeriums reagiert auf die Meldung mit einem eigenwilligen Post: dem Link zum Hip-Hop-Song »Can’t Truss It« von Public Enemy. Im Lied geht es unter anderem Sklaverei und den britischen Kolonialismus.
Binnen kurzer Zeit bekommt das Haus von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) Dutzende Hinweise auf den Tweet. Viele Nutzerinnen und Nutzer kritisieren das gepostete Lied als unsachlich und nur wenig diplomatisch. Das Haus löscht den Tweet wieder und hat am Abend eine Aufklärung angekündigt.
Der Tweet zum Rücktritt von Truss war demnach »keine offizielle Kommunikation des BMWK«, schreibt das Ministerium auf Twitter. »Wir prüfen derzeit den Sachverhalt und danken allen, die uns darauf aufmerksam gemacht haben.«
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Entweder war der ursprüngliche Tweet ein schlechter Scherz. Realistischer ist jedoch, dass das Lied von einem Mitarbeitenden des Ministeriums gepostet wurde, der Zugriff auf die offizielle Kommunikation des Hauses hat und diese mit seinem privaten Account verwechselt hat.
Spott und Häme
Auch ohne Tweets aus Berlin muss sich Liz Truss nach ihrem angekündigten Rückzug viel Spott gefallen lassen: Eine britische Boulevardzeitung hat einen Eisbergsalat zum Frischesieger in einem Durchhaltwettbewerb gegen Truss gekürt. Und Moskau reagierte mit einem hämischen Kommentar auf die kurze Amtszeit der Premierministerin.
In den nur sechs Wochen an der Regierungsspitze hatte Truss zunächst mit umstrittenen Steuersenkungsplänen für Turbulenzen an den Finanzmärkten gesorgt. Daraufhin wechselte sie ihren Finanzminister aus und legte eine finanzpolitische Kehrtwende hin. Durch das Regierungschaos waren Rufe nach ihrem Rücktritt immer lauter geworden.