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Karl Lauterbach: »Die Richtung, in die wir unterwegs sind, ist keine gute«

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach


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Michael Kappeler / dpa


Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat die neue Impfkampagne der Bundesregierung vorgestellt. Er appellierte an die Länder, jetzt Schutzmaßnahmen anzuwenden. »Es ist jetzt wirklich an der Zeit«, sagte Lauterbach. »Die Intensivstationen füllen sich zunehmend«, sagte er. »Es wird immer so weitergehen«, prophezeite er. »Die Richtung, in die wir unterwegs sind, ist keine gute.«

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Allerdings gebe es Möglichkeiten, die Bevölkerung zu schützen: »Wir wissen aus der Pandemiebekämpfung: Je früher man die Bremse tritt, desto besser«. Deshalb sei es besser, jetzt mit geringen Einschränkungen zu arbeiten als später mit schärferen.

In der bundesweiten Kampagne, die Lauterbach nun vorstellte, sollen 84 Testimonials aus ganz Deutschland unter dem Motto »Ich schütze mich« dafür werben, sich im Herbst und Winter vor dem Coronavirus zu schützen. Lauterbach will mit der Kampagne auf die neuen Impfstoffe aufmerksam machen und Gründe aufzeigen, den eigenen Impfschutz zu aktualisieren.

Dazu erzählen Menschen unterschiedlicher Herkunft ihre persönlichen Geschichten, die einen Querschnitt der Bevölkerung abbilden. Jeden Tag wird ein neuer Beispielfall gezeigt, 84 Tage lang ab dem 14. Oktober. Damit sollen unterschiedliche Gründe illustriert werden, sich zu schützen, wie die Angst vor einer Infektion, die Erfahrung mit einem schweren Verlauf, die wiederholte Ansteckung, Long Covid, die Enkelkinder, der Beruf. Die Solidarität, Dritte durch die eigene Impfung zu schützen, habe inzwischen abgenommen, sagte Lauterbach.

»Jetzt ist der Startschuss: Corona ist zurück«

Über 100.000 Impfungen seien gestern vorgenommen worden, freute sich Lauterbach. »Und die Kampagne geht ja jetzt erst los«, sagte er. »Jetzt ist der Startschuss: Corona ist zurück.«

Er sagte, was ihn in den vergangenen Wochen bestürzt habe, sei die Reaktion einiger darauf gewesen, dass an Corona vielfach alte Menschen sterben. Er höre immer wieder, dass Menschen über 80, die an den Folgen einer Covid-Erkrankung sterben, nicht zählten. Diese Einstellung sei gefährlich für eine Gesellschaft.

Was ihn auch bestürze, seien die vielen Menschen, die an Long Covid erkrankten.


Bundesgesundheitsminister Lauterbach und Autorin Margarete Stokowski bei der Pressekonferenz

Bundesgesundheitsminister Lauterbach und Autorin Margarete Stokowski bei der Pressekonferenz


Foto: Michael Kappeler / dpa

Die Autorin und SPIEGEL-Kolumnistin Margarete Stokowski berichtete danach über ihre eigene Erkrankung. Sie sei nach ihrem milden Verlauf einer Coronaerkrankung trotz Impfung nie wieder gesund geworden. Sie leide bis heute unter täglichen Kopfschmerzen, Herzrasen, Fatigue und eine Belastungsintoleranz. Ihre Krankenkasse setze sie unter Druck, eine Reha zu machen, die aber nicht bei ihrer Krankheit angezeigt sei. Gleichzeitig wolle die Kasse nicht weiter Krankengeld zahlen. Es sind Probleme, die viele Betroffene kennen. Die Versorgungslage von Long-Covid-Erkrankungen sei weiterhin sehr schlecht, sagte Stokowski.


Für Geimpfte reduziere sich das Long-Covid-Risiko etwa um die Hälfte, sagte Lauterbach. Die angepassten Impfstoffe sollten besser vor Ansteckung schützen, sagte er weiter.

Die Nutzung des Coronamedikaments Paxlovid steige, so Lauterbach. Die Haltbarkeit des Medikamentes sei bis Oktober 2023 verlängert worden, deshalb drohe auch kein Verfall.


mfh

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