Altkanzlerin Angela Merkel hat ihre Entscheidung verteidigt, bei der Energieversorgung Deutschlands maßgeblich auf russisches Gas zu setzen.
Angela Merkel, Altkanzlerin: »Was also meine damalige Position zum Ausstieg aus der Kernenergie betrifft, so habe ich meine Meinung nicht geändert. Aus damaliger Sicht war es sehr vernünftig und nachvollziehbar, pipelinegebundenes Gas aus Russland zu beziehen, das billiger war als LNG aus anderen Teilen der Welt, wie den USA, Saudi-Arabien und Katar.««
Merkel sprach Donnerstag am Rande einer Veranstaltung zur Bekanntgabe des Gewinners des Gulbenkian-Preises für Menschlichkeit, dessen Jury sie leitete. Während ihrer Amtszeit wurde die Nord Stream 1-Pipeline in Betrieb genommen, die Gas direkt von Russland durch die Ostsee nach Deutschland transportiert hat. Ihre Regierung unterstützte auch die die nie in Betrieb genommene Nord Stream 2-Pipeline, selbst nachdem Moskau 2014 die Krim annektiert hatte. Russland sei auch im Kalten Krieg ein zuverlässiger Energielieferant gewesen, so Merkel.
Angela Merkel, Altkanzlerin: »Und insofern bereue ich die Entscheidungen überhaupt nicht, sondern ich glaube, dass es aus der damaligen Perspektive richtig war. Andererseits war es auch richtig, den Kampf gegen den Klimawandel am Ende meiner Amtszeit zu beschleunigen. Und doch hat dieser brutale Einmarsch Russlands jetzt eine Wende gebracht. Das ist eine Zäsur.«
AdvertisementIm vergangenen Jahr stammten 55 Prozent der deutschen Gasimporte aus Russland. Das Land hat Ende August den Gasfluss durch die Pipeline Nord Stream 1 eingestellt. Deutschland bemüht sich, seine Abhängigkeit vom russischen Gas zu verringern.
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