Bahnschacht mit Glasfaserkabeln in Berlin-Karow
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Generalbundesanwalt Peter Frank hat die Ermittlungen nach den Angriffen auf Kommunikationskabel der Deutschen Bahn am Wochenende übernommen. Das bestätigte ein Sprecher der Bundesanwaltschaft auf Anfrage. Demnach wurde ein Verfahren wegen des Anfangsverdachts der »verfassungsfeindlichen Sabotage« eingeleitet. Das Bundeskriminalamt werde mit den Ermittlungen beauftragt.
In der Nacht zum Samstag hatten Unbekannte im nordrhein-westfälischen Herne gegen 2 Uhr und gegen 6 Uhr in Berlin sogenannte Lichtwellenleiterkabel in Kabelschächten durchtrennt. Daraufhin fiel das interne Bahnkommunikationssystem GSM-R in Norddeutschland komplett aus. Der Fernverkehr der Bahn wurde daraufhin in der Region aus Sicherheitsgründen gestoppt.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und Verkehrminister Volker Wissing (FDP) sprachen schon Stunden nach Bekanntwerden der Vorfälle von einem gezielten Sabotageakt.
Bisher sind die Sicherheitsbehörden nach SPIEGEL-Informationen noch auf keine heiße Spur zu den Tätern gestoßen. Am Tatort in Berlin sichergestellte DNA-Spuren werden derzeit analysiert, eine Funkzellenabfrage läuft.
Es dürften daher hauptsächlich der enge zeitliche Zusammenhang der beiden Aktionen und die beträchtlichen Auswirkungen auf den Bahnverkehr ausschlaggebend für das Einschreiten der Bundesanwälte sein.
Nach Angaben von Fahndern sei sehr wahrscheinlich, dass die beiden wichtigen Kabel für das interne Bahnkommunikationssystem koordiniert durchtrennt worden waren.
An beiden Stellen, in Herne und bei Berlin, wurden jeweils in einem etwa 20 Zentimeter tiefen Kabelschacht die entsprechenden Glasfaserkabel mit einem sauberen Schnitt durchtrennt. Kurz darauf brach das interne Funksystem zusammen und die Bahn musste den Verkehr einstellen.
Am Mittwoch berichtete Bundespolizeipräsident Dieter Romann in einer vertraulichen Sitzung im Bundestag zu den Ermittlungen. Nach Angaben von Teilnehmern warnte Roman vor voreiligen Spekulationen. Aus seiner Sicht reiche die Spanne von möglichen Tätern »von Greta-Anhängern bis zum Kreml«.
Nach der Sabotage-Aktion gab es reichlich Mutmaßungen, wegen der Komplexität der Attacken müsse ein staatlicher Akteur hinter der Aktion stecken. Beteiligte Fahnder jedoch sagen, dass die nötigen Informationen über die Netz-Infrastruktur und Kommunikationsleitungen durchaus frei im Internet verfügbar seien.
