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Bundespolizei und Bundeswehr beenden »Nord Stream«-Mission

Über den Lecks an den »Nord Stream«-Pipelines trat tagelang Gas aus


Foto: Danish Defense / UPI Photo / IMAGO

Die Bundespolizei beendet ihre Mission zur Aufklärung des Sabotage-Angriffs auf die Ostsee-Gaspipelines »Nord Stream«. Nach SPIEGEL-Informationen ist das Mehrzweckboot »Mittelgrund« bereits auf dem Rückweg in den Heimathafen.

Das Minenjagdboot »Dillingen« führte am Donnerstag noch eine Unterwasser-Untersuchung nahe der Pipeline-Lecks durch, soll dann aber auch Kurs auf Deutschland nehmen. Die Bundespolizei führt die Ermittlungen und hatte bei der Bundeswehr vergangene Woche um Amtshilfe mit zwei Militär-Booten gebeten.

Bei ihren Ermittlungen konzentrierte sich die Bundespolizei auf die beiden Lecks nordöstlich der Ostseeinsel Bornholm. Nach ihrer Ankunft über der beschädigten Stelle der Pipeline ließ man eine mit Kameras und weiterer Sensorik ausgestattete Unterwasserdrohne vom Typ »Sea Cat« zu Wasser.

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Die Taucher der Bundespolizei, die ebenfalls an Bord waren, kamen wegen der Tiefe von rund 70 Metern nicht zum Einsatz. Aus Sicherheitskreisen hieß es, die Drohne habe Bilder von der beschädigten Pipeline machen können. Diese würden nun ausgewertet.


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Die Unterwasser-Recherchen waren alles andere als einfach.

In den ersten Tagen machte die starke Strömung, die am Meeresgrund viel Sand aufwirbelte, den Fahndern einen Strich durch die Rechnung. Zudem mussten die Experten erst mal mit Sonar-Geräten des Marine-Boots »Mittelgrund« den möglichen Tatort ausmachen.

Als die Drohne endlich dort angekommen war, filmte sie mit ihren Kameras auch das gesamte Umfeld der Schadenstelle und suchte nach Hinweisen auf den oder die Täter.

Bisher gibt es über Hintermänner der Sabotage-Aktion nur Spekulationen. Halbwegs klar ist nur, dass es am 26. September mehrere massive Explosionen nahe dem Verlauf der beiden »Nord Stream«-Pipelines gegeben hat.

Die Detonationen waren so heftig, dass mehrere Institute, die normalerweise Erdbeben beobachten, deutliche seismische Ausschläge registrierten. Die deutschen Behörden gehen nach einer ersten Analyse davon aus, dass dafür eine Sprengkraft vergleichbar mit 500 Kilogramm TNT benötigt wurde.

Nach den Explosionen strömte an drei Lecks tagelang Gas an die Oberfläche, die Austrittsstelle war so groß, dass man sie aus der Luft ausmachen konnte. Zwar waren beide Pipelines nicht aktiv, da Russland die Gaslieferungen nach Deutschland eingestellt hat, trotzdem waren die Röhren mit Gas befüllt.

Aufgrund der Komplexität der Attacke wurde schnell gemutmaßt, dass nur ein staatlicher Akteur als Täter in Frage kommt. Spekuliert wurde, dass Russland selbst die Pipeline zerstört habe. Moskau streitet dies ab.

Schweden sieht Sabotage-Verdacht erhärtet

Wegen der besonderen Bedeutung des Falls hat in Deutschland der Generalbundesanwalt ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Aus Sicht der obersten Ermittlungsbehörde handelt es sich um einen schweren gewalttätigen Angriff auf die Energieversorgung, der die äußere und innere Sicherheit Deutschlands beeinträchtigen könnte.

Konkret ermittelt Karlsruhe wegen des Verdachts »der vorsätzlichen Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion« sowie der »verfassungsfeindlichen Sabotage«.

Bereits vor der gemeinsamen Mission von Polizei und Bundeswehr hatte Schweden das Leck umfangreich untersucht. Über die Ergebnisse wurde aber wenig bekannt.

Staatsanwalt Mats Ljungqvist sagte lediglich, es habe mehrere Detonationen gegeben, die zu großen Schäden an den Gaspipelines geführt hätten. Durch die Untersuchungen am Meeresgrund habe sich der Sabotage-Verdacht »erhärtet«.

Dort gesammeltes Beweismaterial müsse aber noch ausgewertet werden.


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