Auf Internetplattformen geteilte Bilder feiernder Politiker haben eine erneute Debatte über die Vorbildfunktion von Amtsträgern ausgelöst. Zuletzt war die finnische Ministerpräsidentin Sanna Marin wegen Aufnahmen in die Kritik geraten, die sie ausgelassen feiernd auf einer Party zeigen.
Vom Wohnzimmer in den Krieg
Russlands Machthaber Wladimir Putin steht politisch und militärisch unter massivem Druck, nun schickt er Hunderttausende Reservisten in den Kampf gegen die Ukraine. Die meisten sind darauf nicht vorbereitet. Der Krieg dringt in die Mitte der russischen Gesellschaft vor – mit großen Risiken für Putin.
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Jüngst aufgetauchtes Material belegt die Vergnügungssucht auch deutscher Politikerinnen und Politiker. Filmaufnahmen zeigen etwa den Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) beim Einschlagen auf ein Holzfass, das eine alkoholische Flüssigkeit enthalten soll. Neben ihm steht ein Mann, der Reiters Treiben wohlwollend verfolgt, angeblich der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU). Auch die Grünenpolitikerinnen Ricarda Lang und Claudia Roth sowie der SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert sollen beim Konsum bewusstseinstrübender Getränke fotografiert worden sein.
Noch ist das ganze Ausmaß des Partyskandals nicht absehbar, praktisch täglich tauchen Fotos weiterer Würdenträger und Prominenter in anrüchiger Umgebung auf.
Nun will sich ein Ministerium der Sache annehmen, dessen Spitze als unverdächtig gelten darf. Zwar sei auch er schon zu einer Veranstaltung nach München eingeladen worden, auf der mutmaßlich Rauschgetränke konsumiert werden sollten, twitterte Gesundheitsminister Karl Lauterbach. Er habe zwar abgelehnt, aber sogleich begonnen, sich in Studien einzulesen. Einen Verdacht hat er bereits: »Womöglich handelt es sich um eine dem Kölsch ähnliche Substanz.«