1. Liz Truss und Prinz Charles sind nicht allzu beliebte Anfänger in ihren Jobs – aber ihr Neustart ist auch eine Chance für Großbritannien
Es ist eine Weile her, dass die Briten sich für die Champions der Welt halten durften, daran hat auch der gestrige Festtag zu Ehren einer glorreichen Königin nichts geändert. Am heutigen Dienstag ist das Land aus der zehntägigen Staatstrauer erwacht, die nach dem Tod von Elizabeth II. über das Land verhängt worden war. An der Spitze Großbritanniens stehen nun zwei Anfänger .
König Charles III. und Premierministerin Liz Truss sind beide neu in ihrem Job. Kann es diesen beiden gelingen, Großbritannien zu neuem Glanz zu führen?
Meine Kollegin Muriel Kalisch aus unserem Auslandsressort erinnert daran, dass Queen Elizabeth II. während ihrer Regentschaft 15 Premierminister und Premierministerinnen erlebt hat. Allein in den vergangenen fünf Jahren wechselte das Amt dreimal den Inhaber. Noch zwei Tage vor ihrem Tod erteilte die Queen der Politikerin Truss den Regierungsauftrag, nachdem ihr Vorgänger Boris Johnson von seinen eigenen Ministern aus der Downing Street gejagt worden war. »Man könnte sagen, die Königin hatte eine gewisse Erfahrung mit neuen Politikerinnen und Politikern im höchsten Regierungsamt«, so Muriel. »Ihr Sohn und Nachfolger König Charles III. hat das nicht.«
Truss hat sicher das schwierigere Amt. Am 5. September wurde sie zur neuen Parteivorsitzenden der Konservativen Partei und einen Tag später zur neuen Premierministerin ernannt, am 8. September erklärte sie im Parlament, die Energiepreise für Privathaushalte für die kommenden zwei Jahre einfrieren zu wollen. Nach der Trauerpause wegen des royalen Todesfalls muss sie sich Truss nun wieder den wirtschaftlichen Existenzängsten vieler Briten widmen. Die Inflation liegt bei rund zehn Prozent, Lebensmittel und Produkte des täglichen Bedarfs werden im ohnehin teuren Großbritannien immer teurer. Angeblich 6,7 Millionen Briten warten derzeit auf eine Behandlung im staatlichen Gesundheitssystem NHS.
Liz Truss gilt politischen Beobachtern als ideologisch getriebene, sprunghafte Politikerin, deren Stärken nicht in der Sachpolitik, sondern eher in der richtigen Wandlung zur rechen Zeit liegen. Besonders populär ist sie nicht.
Die Zustimmungswerte für König Charles III. dagegen sind seit dem Tod der Queen ordentlich gestiegen, so beliebt wie seine Mutter ist er natürlich noch nicht. »Es ist eine seltsame Aufgabe, die König Charles III. bewältigen muss«, schreibt meine Kollegin. »Er muss gemocht werden, nicht mehr und nicht weniger. Ohne faktische Handlungsmacht bleibt dem Monarch nur, eine Vorbildfunktion einzunehmen.« Queen Elizabeth habe schon durch ihre schiere Anwesenheit die Hoffnung verbreitet, dass die Zeiten besser werden würden. »Dass unliebsame oder untalentierte Premierminister irgendwann gehen, aber die Queen und der Staat bleiben. Ihre Aufgabe war es, Sicherheit zu vermitteln.«
Wie gut oder schlecht steht es um die Chancen von Liz Truss, ähnlich schnell entsorgt zu werden wie ihre Vorgänger? »Man kann sagen, dass Truss die wahrscheinlich schlechtestmöglichen Startbedingungen für eine erfolgreiche Regierungszeit hat«, sagt meine Kollegin Muriel. »Eine akute Krise im Land, die sie nur bekämpfen kann, indem sie entgegen ihren eigenen Überzeugungen handelt. Gleichzeitig fehlt ihr der Rückhalt in der Partei.«
Heute musste Truss einräumen, dass die britische Regierung ihre Hoffnung auf ein neues Freihandelsabkommen mit den USA vorläufig begraben habe. Mit dem Brexit sollte Großbritannien zu neuer globaler Stärke finden – auch dank neuer Freihandelsabkommen.
Die Chancen der Premierministerin, es bis zur nächsten Wahl zu schaffen, sagt Muriel, würden immerhin dadurch erhöht, dass die Tories fürchten, im Falle eines erneuten Chefwechsels von Labour zu Neuwahlen gezwungen zu werden. »Bei denen würden die Tories gerade haushoch verlieren. Sie dürften also ein starkes Interesse daran haben, Truss um jeden Preis zu halten.«
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2. Der US-Republikaner Ron DeSantis ist ein gerissener Populist – und lässt viele in der Partei hoffen, nicht Donald Trump, sondern er könnte 2024 fürs Präsidentenamt kandidieren
Ertappen Sie sich auch manchmal bei dem Gedanken, dass es eher kein Vitalitätsbeweis für die mächtigste Demokratie der Welt ist, wenn die Geschicke des Landes offensichtlich von sehr alten Menschen bestimmt werden? Die Demokratin Nancy Pelosi, als Sprecherin des Repräsentantenhauses derzeit die mächtigste Frau der US-Politik, ist 82 Jahre alt. Der demokratische Präsident Joe Biden ist 79, sein wichtigster republikanischer Gegenspieler Donald Trump 76 Jahre alt. Ich halte Erfahrung für eine wichtige Politiktugend. Und ich glaube nicht, dass ich zur Diskriminierung oder auch nur Unterschätzung älterer Menschen neige. Aber nicht erst seit Pelosis auch unter meinen Kolleginnen und Kollegen kontrovers diskutierten Versuchen, die Chinapolitik der USA in eine neue Richtung zu lenken , wünsche ich mir öfter, dass bald jüngere Menschen wichtige Rollen in der US-amerikanischen Politik übernehmen.
Mein Kollege Roland Nelles porträtiert heute den 44-jährigen Gouverneur von Florida, der mit einem populistischen Coup in den USA gerade für viel Aufregung gesorgt hat: Ron DeSantis ließ vorige Woche in einem PR-Stunt 50 Geflüchtete aus Südamerika per Flugzeug auf die nördlich von New York City gelegene Reicheninsel Martha’s Vineyard verfrachten. Seither wird er von vielen Rechten im Land gefeiert und von der politischen Linken verteufelt. DeSantis hat sich als mögliche Alternative zu Donald Trump ins Gespräch gebracht, der für die Republikaner wohl gern bei der nächsten Präsidentenwahl im Jahr 2024 antreten würde. Trump soll wegen der Aktion des Rivalen erbost sein und tobend behauptet haben, DeSantis habe eine von ihm selbst ausgebrütete Idee »gestohlen«.
In wenigen Wochen, am 8. November, werden in den USA die Kongresswahlen abgehalten. Etliche Gouverneure in wichtigen Bundesstaaten, auch DeSantis, stehen am selben Tag zur Wiederwahl an. Vom Ausgang dieser Wahlen dürfte abhängen, wer sich bei den Republikanern ernsthaft Hoffnungen auf die nächste Präsidentschaftskandidatur machen kann. Trump hat im ganzen Land Kandidaten in Stellung gebracht, die loyal zu ihm stehen. Werden die überall gewählt, steht er als Sieger der Midterms da. Fallen die Ergebnisse für Trumps Kandidaten hingegen schlecht oder nur gemischt aus, steigen die Chancen für Leute wie DeSantis, Trump vor 2024 auszubremsen. Natürlich muss der Gouverneur dafür bei der Wahl in Florida selbst gut abschneiden.
Der vergleichsweise junge Politiker DeSantis schaffe es, die Herzen rechter Wählerinnen und Wähler höher schlagen zu lassen, schreibt mein Kollege aus Washington: »Er wirkt manchmal wie Trump auf Speed.«
Und Roland berichtet, dass sich auch auf demokratischer Seite seit Neuestem ein eher jüngerer Spitzenpolitiker profiliere. Der Gouverneur von Kalifornien, Gavin Newsom, ist 54 Jahre alt und steht im November ebenfalls zur Wiederwahl an. Er gilt als ein möglicher Nachfolger für Joe Biden, falls dieser nicht erneut als Präsidentschaftskandidat der Demokraten antreten sollte. Wegen des bizarren Flüchtlingstransfers nach Martha’s Vineyard hat Newsom nun DeSantis zu einem TV-Duell bei CNN aufgefordert. »Der Hintergedanke dabei dürfte klar sein«, schreibt mein Roland. »So würden sich plötzlich vor einem Millionenpublikum zwei mögliche künftige Präsidentschaftskandidaten der beiden großen Parteien gegenüberstehen.« Noch hat DeSantis auf die Herausforderung nicht reagiert.
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3. Schachweltmeister Magnus Carlsen sorgt mit einem Spielabbruch für einen neuen Eklat – und benimmt sich unsportlich
Die Welt des Schachspiels, von dem viele Menschen behaupten, es handle sich um viel mehr als einen Sport, finde ich schon immer faszinierend, auch wenn ich selbst nie ordentlich zu spielen gelernt habe. Ich verehre zum Beispiel Wladimir Nabokows Roman »Lushins Verteidigung«, in dem man viel über den finsteren Zauber dieses Spiels erfahren kann. Und ich liebe Heldengeschichten über historische Schachgenies wie Bobby Fischer, der angeblich den Lehrsatz geprägt hat: »Im Schach geht es darum, zu wissen, wann man zuschlagen und wann man sich wegducken sollte.«
Die Schach-Lichtgestalt unserer Zeit hieß lange Magnus Carlsen. Nun aber ist der derzeitige Schachweltmeister, 31, in einen merkwürdigen Streit mit dem 19-jähirgen Hans Niemann verstrickt. Carlsen löste einen Eklat aus, als er Anfang September nach einer überraschenden Niederlage bei einem Turnier in der US-amerikanischen Stadt St. Louis gegen Niemann plötzlich aus dem Wettbewerb ausstieg, ohne Erklärung. Daraufhin wurde Niemann von Internetnutzern massiv mit Betrugsvorwürfen bedacht, Beweise gab es keine. Nun sind die beiden Spieler bei einem Onlineturnier erneut gegeneinander angetreten – und es kam zu einem spektakulären Abbruch.
Nach wenigen Zügen gab Carlsen einfach auf und kappte offenbar auch seine Videoverbindung. Wie in einem Clip zu sehen ist, blickt Niemann genervt in seine Kamera.
Die Reaktionen auf Carlsens Verhalten fallen überrascht und kritisch aus. Als Carlsen sich nach der Niederlage gegen Niemann in St. Louis verabschiedet hatte, hat er sich nicht öffentlich zu seinen Beweggründen geäußert. Niemann dagegen versichert, nicht betrogen zu haben. Auch die Analysen von Experten legen nahe, dass Niemann keine Computerhilfe nutzte. Dass Carlsen nun die Partie derart schnell aufgab, treibt die Spekulationen erneut an. Warum will der norwegische Weltmeister nicht gegen den US-Amerikaner spielen?
Der Präsident des Berliner Schachverbands Paul Meyer-Dunker twitterte: »Anstatt sich zu äußern, beschließt Magnus Carlsen, Hans Niemann auf eine Art und Weise unter den Bus des Internetmobs zu werfen, die es ihm unmöglich macht, sich fair dagegen zu wehren.«
»Magnus Carlsen schadet mit dem Partieabbruch gegen Hans Niemann vor allem sich selbst«, sagt mein Kollege Florian Pütz, der schon mehrmals über den bizarren Streit berichtet hat. »Da er sich öffentlich immer noch nicht zu seinen Beweggründen geäußert hat, muss man annehmen, dass er für kursierende Betrugsvorwürfe keine Beweise hat. Trotzdem stellt er seinen Gegner bloß, das ist unfair und unsportlich.«
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Nachrichten und Hintergründe zum Krieg in der Ukraine:
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Selbst in Kinderspielzeug finden sich todbringende Sprengsätze: Ukrainische Soldaten müssen die eroberten Gebiete sichern und dabei auch Minen und Sprengfallen räumen. Bei der Bundeswehr lernen sie den Umgang mit hochkomplexer Technik. Denn noch ist ihr Vorgehen lebensgefährlich .
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Cherson und »Volksrepubliken« im Donbass wollen Referenden zu Beitritt zu Russland inszenieren: Die selbst ernannten »Volksrepubliken« Donezk und Luhansk sowie die besetzte Region Cherson wollen sich per Referendum Russland anschließen. Die Abstimmung soll bereits in den kommenden Tagen stattfinden.
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Russland verschärft Strafen für eigene Soldaten: Fahnenflucht oder Ungehorsam russischer Soldaten werden künftig härter geahndet. Das Parlament in Moskau hat einer Gesetzesverschärfung zugestimmt – vor dem Hintergrund einer Debatte über eine mögliche Mobilisierung.
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Jetzt geht Russlands Nationalheilige in den Widerstand: Alla Pugatschowa gilt als größter Popstar Russlands. Nun will sie nicht länger als Stütze des Regimes herhalten. Kann ihr Aufstand gegen den Krieg in der Ukraine die Meinung im Land beeinflussen?
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Direktor von russischer Rüstungsfirma wegen Exportgeschäften mit Nato-Ländern festgenommen: Juri Schumski steht im Verdacht, geheime Geschäfte mit Nato-Ländern abgewickelt zu haben. Deshalb wurde der Direktor des staatlichen Rüstungsunternehmens Swerdlow-Werk offenbar in Russland festgenommen.
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Hier finden Sie alle aktuellen Entwicklungen zum Krieg in der Ukraine: Das News-Update
Was heute sonst noch wichtig ist
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Stiko empfiehlt Omikron-Impfstoffe als Booster: Die ersten Stoffe, die sich auch gegen Omikron richten, sind zugelassen. Die Ständige Impfkommission rät jetzt, diese als Booster zu verwenden. Eine zweite Auffrischung empfiehlt sie aber wie bisher nur wenigen Gruppen.
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Melonis Partei suspendiert Kandidaten wegen Hitler-Äußerung: Er bezeichnete Adolf Hitler einst als »großen Staatsmann«, kurz vor den Parlamentswahlen in Italien kostet ihn das nun seine Kandidatur: Melonis Postfaschisten von Fratelli d’Italia haben Calogero Pisano abserviert.
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Bistum Osnabrück behandelte Betroffene sexualisierter Gewalt abweisend: Im Bistum Osnabrück wurden im Umgang mit des sexuellen Missbrauchs beschuldigten Priestern und deren Opfern Fehler gemacht. Das geht aus dem Zwischenbericht eines historisch-juristischen Forschungsprojekts hervor.
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Deutsche Regelung zur Vorratsdatenspeicherung verstößt gegen EU-Recht: Das verdachtsunabhängige Speichern von Telefon- und Internetverbindungsdaten ist unvereinbar mit Europarecht, die deutschen Vorschriften sind rechtswidrig. Das urteilt der Europäische Gerichtshof.
Meine Lieblingsgeschichte heute: Eine Buddhistin, eine Muslima und eine einfache Wahrheit
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Thomas Cristofoletti / DER SPIEGEL
Meine Kollegin Maria Stöhr berichtet in ihrer Reportage über einen vergessenen Konflikt im Süden Thailands. Sie schreibt über Autobomben, Folter und Verschleppung – und scheinbar unversöhnliche Fronten zwischen Muslimen und Buddhisten. Zusammen mit dem Fotografen Thomas Christofoletti hat sie einen Landstrich im Ausnahmezustand besucht. In dem werfen sich Rebellen und thailändisches Militär gegenseitig vor, Menschen in den Gefängnissen zu foltern oder verschwinden zu lassen. Maria hat zwei Frauen getroffen, die hoffen, die Gräben zwischen den verfeindeten Menschen überwinden zu können. Die eine ist die muslimische Gründerin einer Anlaufstelle für Folteropfer, die andere Dorfbürgermeisterin und Buddhistin. Auf die Frage, was zur Versöhnung mit den Gegnern nötig sei, sagt die Bürgermeisterin: »Wir müssen dringend die Schmerzen des Gegenübers kennenlernen.«
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Was wir heute bei SPIEGEL+ empfehlen
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Verstaatlichung von Uniper steht unmittelbar bevor: Der Bund soll mit zusätzlichen Milliarden beim angeschlagenen Gashändler Uniper einsteigen – und so die Mehrheit an dem Unternehmen bekommen. Damit könnte die gesamte Gasumlage hinfällig sein.
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Mr Scholz goes to New York: Olaf Scholz will bei der Uno mit einem Plädoyer für die multilaterale Ordnung glänzen. Doch die Ukrainedebatte erschwert ihm das – und Außenministerin Baerbock, die mit ihrer eigenen Agenda anreist .
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Unter Wert verkauft: Max Eberl wechselt zu RB Leipzig. Für viele Traditionsfans gilt das als Treuebruch. Dass dafür auch eine Ablösesumme fällig wird, ist dagegen nur fair. Die Frage ist eher, warum so wenig gezahlt wird .
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Was macht ein Tiny House so faszinierend? Im Häuschen, Boot, Baumhaus – oder sogar im Kran mit Blick auf die Elbphilharmonie: Urlaub auf wenigen Quadratmetern liegt im Trend. Was für ein Erlebnis bieten diese Unterkünfte?
Was heute weniger wichtig ist
Bildhauern zur Selbstfindung: Brad Pitt, 58, Hollywoodstar, stellt erstmals von ihm selbst geschaffene Skulpturen in einem Museum aus. Im Sara Hildén Art Museum in Tampere im Südwesten Finnlands präsentiert er seine Kunstwerke neben denen des britischen Künstlers Thomas Houseago, 50, und des australischen Musikers Nick Cave, 64. Unter Pittts neun Schöpfungen sind Silikonskulpturen in Häuserform, von denen jede mit einer anderen Art von Munition beschossen wurde. Die Werke seien das Ergebnis einer »radikalen Bestandsaufnahme des Selbst«, sagte Pitt. »Es geht darum, wo ich in meinen Beziehungen etwas falsch gemacht habe, wo ich einen Fehltritt begangen habe.«
Tippfehler des Tages, inzwischen korrigiert: »Wie der Streit so eskalisieren konnte, ist unklar.«
Cartoon des Tages: Uno
Illustration: Klaus Stuttmann
Und heute Abend?
Könnten Sie sich mal wieder mit dem unverwüstlichen Mythos der Kaiserin Sisi beschäftigen – und den neuen Roman der Schriftstellerin Karen Duve lesen, der naheliegenderweise den Titel »Sisi« trägt. Die Heldin habe Pferde spannender gefunden als ihren Ehemann, erfährt man in dem Buch .
Es ist ein Porträt der österreichisch-ungarischen Kaiserin Elisabeth, die von 1837 bis 1898 lebte, im Alter von knapp 40 Jahren. »Sie ist das, was man heute womöglich depressiv nennen würde«, schreibt meine Kollegin Maren Keller über die Romanfigur. »Sie wird geliebt und gehasst. Duves Sisi ist fortschrittlich und zugleich weder sozial engagiert noch sonderlich an Politik interessiert. Sie ist wechselhaft und widersprüchlich. Und das ist einer der Gründe, warum ihr Buch so lesenswert ist.« Bei allem geschilderten Unglück findet Maren den Roman »fürchterlich komisch«.
Einen schönen Abend. Herzlich
Ihr Wolfgang Höbel
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