paische Union: Die EU verschwendet mehr Lebensmittel als sie importiert //
Lebensmittelverschwendung ist ein Streitthema. Einerseits werden viele Artikel wie etwa krumme Mohren mit dem Verweis auf optische Mangel aussortiert. Andererseits ist es in Deutschland verboten, verwendbare Lebensmittel aus Mulltonnen zu holen, Containern genannt. Wie gross das Ausmass der Vergeudung ist, wurde nun auf EU-Ebene erstmals untersucht.
Einem Bericht der Stiftung Feedback EU zufolge werden in der Europaischen Union mehr Lebensmittel verschwendet als importiert. Das hat auch wirtschaftliche Folgen. So wurde die Inflation bei Lebensmitteln nahezu aufgehoben, wenn das Aussortieren von Lebensmitteln in landwirtschaftlichen Betrieben eingedammt werden konnte, schreibt der >>Guardian<< , der uber die Auswertung berichtet hatte.
Im Jahr 2021 importierte die EU fast 138 Millionen Tonnen landwirtschaftlicher Erzeugnisse von ausserhalb ihrer Grenzen, heisst es in dem Bericht. >>Diese Einfuhren werden von der Menge an Lebensmitteln – 153,5 Millionen Tonnen – in den Schatten gestellt, die in der EU jedes Jahr verschwendet werden.<<
Der unbekannte Klimaeffekt
Allein die Menge des in der EU weggeworfenen Weizens entspricht etwa der Halfte der ukrainischen Weizenexporte und einem Viertel der anderen Getreideexporte der EU, heisst es in der Studie. >>Die mit dem Ukrainekrieg verbundene Nahrungsmittelkrise macht deutlich, dass das globale Nahrungsmittelsystem, das bereits durch den Klimawandel und die Coronapandemie erschuttert wurde, reformiert werden muss, um langfristig Resilienz und Nachhaltigkeit zu gewahrleisten<<, schreiben die Autoren.
Die Autorinnen und Autoren des Berichts weisen auch auf den Klimaeffekt von Lebensmittelverschwendung hin. Demnach sind Lebensmittelabfalle in der EU fur mindestens sechs Prozent der Gesamtemissionen verantwortlich und kosten die EU jahrlich uber 143 Milliarden Euro. >>Lebensmittelverschwendung ist eine globale Herausforderung, die eine erhebliche okologische, soziale und wirtschaftliche Belastung fur alle Lander und Regionen<>Wir fordern die Europaische Kommission dringend auf, ein rechtsverbindliches Ziel einer 50-prozentigen Verringerung der Lebensmittelabfalle bis zum 2030 festzulegen.<< Eine solche Vorgabe wurde der EU zudem dabei helfen, nationale und internationale Klimaverpflichtungen erfullen zu konnen.
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Die Verschwendung ist dabei den Autorinnen und Autoren zufolge in Landern mit hohem Einkommen grosser als in Lander mit kleinerem Einkommen. Der grosste Teil der Verschwendung werde jedoch wahrscheinlich gar nicht erst erfasst, schreibt der >>Guardian<<, denn in der Regel wurden Lebensmittel, die in den landwirtschaftlichen Betrieben nicht geerntet, nicht verwendet oder nicht verkauft werden, auch nicht berucksichtigt werden. Schatzungsweise 20 Prozent der Lebensmittelproduktion in der EU werden jedes Jahr verschwendet.