Erst wollte die FDP gar keinen Nachfolger für das Neun-Euro-Ticket – jetzt soll es für politische Verhältnisse sehr schnell gehen. Volker Wissing möchte die Konditionen für ein neues Ticket bis Ende des Jahres klären. »Unser Ziel sollte sein, spätestens zu Beginn des Jahres 2023 ein neues Ticket zu haben«, sagte der FDP-Politiker den Zeitungen der Mediengruppe VRM. »Ich möchte ein vom Preis her möglichst attraktives Ticket, das deutschlandweit gilt und als Abo-Variante zu kaufen ist.« Der Preis hänge »von der konkreten Ausgestaltung und der Verteilung der Kosten zwischen Bund, Ländern und den Kunden ab«.
Die FDP und das Neun-Euro-Ticket haben eine wechselhafte Geschichte: Anfang August sagte Finanzminister und FDP-Chef Christian Lindner, für eine Nachfolge des beliebten Tickets sei kein Geld da – außerdem befeuere das Ticket eine »Gratismentalität«. Noch vor etwas mehr als einer Woche bekräftigte Lindner, es werde keine Verlängerung des Angebots geben, weil sie zu teuer sei: eine Verlängerung des Tickets würde den Bund 14 Milliarden Euro kosten, sagte er. Er suggerierte sogar, vor allem linke Aktivisten wie die Antifa würden sich für das Ticket stark machen. Dabei sagte selbst Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), das Ticket sei eine der besten Ideen, die die Koalition gehabt habe. Rund 52 Millionen Tickets wurden zwischen Juni und September deutschlandweit verkauft.
Doch kurz darauf änderte Lindner seine Meinung: Bei der Klausur der Koalitionsparteien in Meseberg postete Lindner ein Selfie mit Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) , und schrieb: Wissing habe ihn überzeugt, mit dem Bruchteil des Geldes eine Nachfolgelösung organisieren zu können. Hashtag: #WissingWirkt.
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Die 9-Euro-Tickets ermöglichten im Juni, Juli und August jeweils für einen Monat bundesweit Fahrten in Bussen und Bahnen des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV). Die Sonderaktion, um Fahrgäste von gestiegenen Energiekosten zu entlasten, lief am Mittwoch aus. Der Bund finanzierte die Aktion mit 2,5 Milliarden Euro zum Ausgleich von Einnahmeausfällen bei Verkehrsanbietern. Viele Bundesländer machten sich schon im August für eine Neuauflage des Tickets stark, Berlin arbeitet derzeit an einer Übergangslösung, die zumindest Berlin und Brandenburg abdecken soll. Wie viel das neue Ticket kosten soll, ist noch unklar – es kursieren seit Wochen Vorschläge: Von einem Jahrespreis 365 Euro war die Rede, andere schlugen Preise zwischen 29 bis zu 69 Euro im Monat vor.