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Der Konvoi der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) ist offenbar in Saporischschja eingetroffen.
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Die Europäische Union hat ihr Gasspeicherziel zwei Monate im Voraus erreicht. Laut Daten der europäischen Gasspeicher-Betreiber waren die europäischen Reserven am Mittwoch zu 80,1 Prozent voll.
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Nach dem Aufbruch eines Expertenteams der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) zum ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja hat die russische Armee nach ukrainischen Angaben die nahe gelegene Stadt Enerhodar beschossen.
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Der Chef der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, hält den dreitägigen Gaslieferstopp der Nord-Stream-1-Pipeline für verkraftbar – vorausgesetzt, Russland nehme die Lieferungen am Samstag wieder auf.
Laut Ungarn kein generelles EU-Einreiseverbot für Russinnen und Russen
14.23 Uhr: In einem Positionspapier, das dem SPIEGEL vorliegt, forderte die tschechische Regierung am Dienstag eine Aussetzung des 2007 abgeschlossenen Visaerleichterungsabkommen mit Russland. Von einer »klaren Botschaft an die kriegsunterstützenden Russen« war die Rede, die »klare Botschaft« im Klartext: 80 statt wie bisher 35 Euro müssten russische Bürgerinnen und Bürger für ein Visum zahlen . Einreisen könnten sie weiterhin. Der Vorschlag, der vielen EU-Staaten nicht weit genug geht, soll nun offenbar umgesetzt werden. Das berichtet zumindest der ungarische Außenminister Peter Szijjarto bei Facebook im Rahmen des EU-Außenministertreffens in Prag. Demnach werde es aber kein generelles Visaverbot geben – auch, weil Ungarn dagegen sei (wie übrigens auch die Bundesregierung und Frankreich).
Szijjarto kündigte darüber hinaus an, eine neue Vereinbarung mit dem russischen Monopolisten Gazprom getroffen zu haben: Demnach würden ab Donnerstag täglich 5,8 Millionen Kubikmeter Erdgas zusätzlich nach Ungarn geliefert. »Unsere Energieversorgung ist sicher«, schrieb er.
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IAEA-Konvoi offenbar in Saporischschja angekommen
13.41 Uhr: Der Konvoi der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) ist offenbar in Saporischschja eingetroffen. Wie die Nachrichtenagenturen AFP und Reuters berichten, kam die Mission aus rund 20 Fahrzeugen, darunter auch ein Rettungswagen, in der Stadt an. Am frühen Morgen deutscher Zeit war der Konvoi in Kiew gestartet. In Saporischschja soll das Expertenteam unter Leitung des IAEA-Chefs Rafael Grossi die Situation im Atomkraftwerk Saporischschja bewerten und »so weit stabilisieren, wie wir können«, wie Grossi sagte.
Kiew und Moskau beschuldigen sich gegenseitig, das Kraftwerksgelände seit Kriegsbeginn wiederholt beschossen zu haben. Das AKW Saporischschja ist das größte Europas, die Angriffe lösten internationale Sorgen vor einer Atomkatastrophe aus.
EU erreicht Gasspeicherziel zwei Monate im Voraus
12.55 Uhr: Die Europäische Union hat ihr Gasspeicherziel zwei Monate im Voraus erreicht. Laut Daten der europäischen Gasspeicher-Betreiber waren die europäischen Reserven am Mittwoch zu 80,1 Prozent voll. Die deutschen Gasspeicher überschritten die Marke noch weiter und waren laut den Daten am Mittwoch zu knapp 84 Prozent gefüllt. Wegen des Kriegs in der Ukraine hatte die Europäische Union ein neues Gesetz erlassen, wonach die Reservoirs in diesem Jahr bis zum 1. November zu 80 Prozent gefüllt sein müssen. Ziel ist es, bei einem Totalausfall russischer Gaslieferungen besser gewappnet zu sein.
In Deutschland gilt, dass die Speicher am 1. Oktober zu mindestens 85 Prozent und am 1. November zu mindestens 95 Prozent voll sein sollen. Die bei einem Füllstand von 95 Prozent gespeicherte Gasmenge entspricht etwa dem bundesweiten Verbrauch der beiden Monate Januar und Februar 2022.
Russland: Ukrainische Gegenoffensive im Süden gescheitert
12.38 Uhr: Während Kiew und britische Geheimdienste von Erfolgen der ukrainischen Gegenoffensive berichten, hält Russland diese für gescheitert. Der Versuch sei fehlgeschlagen und die Ukraine habe schwere Verluste hinnehmen müssen, erklärt das Verteidigungsministerium in Moskau. So seien drei ukrainische Hubschrauber abgeschossen worden. Zudem habe die Ukraine während der zweitägigen Kämpfe im Süden vier Kampfjets verloren. Das Ministerium spricht vor allem von Zusammenstößen im Frontverlauf zwischen Mykolajiw im Küstengebiet des Schwarzen Meeres und der nordöstlich davon gelegenen Stadt Krywyj Rih. Berichte aus dem Kampfgebiet können unabhängig nicht überprüft werden.
Ukraine: Russland beschießt während Anreise von IAEA-Team Stadt am AKW Saporischschja
12.07 Uhr: Nach dem Aufbruch eines Expertenteams der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) zum ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja hat die russische Armee nach ukrainischen Angaben die nahe gelegene Stadt Enerhodar beschossen. Die Stadt am Dnipro werde von den Russen mit Granaten angegriffen, erklärte der Chef der Militärverwaltung des Bezirks Nikopol, Ewhen Jewtuschenko. Zuvor hatte IAEA-Chef Rafael Grossi in Kiew mitgeteilt, dass sein Team sich nun aus der ukrainischen Hauptstadt auf dem Weg zum AKW Saporischschja mache.
Bundesnetzagentur-Chef hält Gaslieferstopp für verkraftbar
11.35 Uhr: Der Chef der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, hält den dreitägigen Gaslieferstopp der Nord-Stream-1-Pipeline für verkraftbar – vorausgesetzt, Russland nehme die Lieferungen am Samstag wieder auf. »Ich gehe davon aus, dass wir das verkraften können«, sagte Müller in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters: »Ich gehe davon aus, dass Russland ab Samstag wieder mindestens 20 Prozent liefern wird, aber niemand kann das wirklich sagen.«
Baerbock spricht sich gegen Visa-Bann für Russen aus
11.23 Uhr: Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat sich bei einem Treffen mit ihren EU-Kollegen in Prag erneut gegen einen allgemeinen Visa-Bann für russische Staatsbürger ausgesprochen. Schutzbedürftige und andere Russinnen und Russen müssten weiter die Möglichkeit haben, in der EU »Freiheitsluft« zu atmen, sagte Baerbock am Rande des informellen Außenrats. Länder wie Estland, Lettland und Polen dringen dagegen auf einen allgemeinen Einreisestopp. Baerbock verwies auf ein deutsch-französisches Papier zum künftigen Umgang mit Russland. Darin heißt es zur Visafrage, »insbesondere Studenten, Künstlern, Wissenschaftlern und Freiberuflern« müsse es weiter möglich sein, in die EU zu reisen.
Moskau: Deutschland versucht, Beziehungen zu zerstören
10.30 Uhr: Das russische Außenministerium wirft Deutschland vor, Beziehungen mit Moskau zerstören zu wollen. Kurz nachdem das staatlich kontrollierte Unternehmen Gazprom die Gaslieferungen nach Europa über die Nord-Stream-1-Pipeline gestoppt hatte, sagte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Marija Sacharowa, dass nicht der Kreml, sondern Deutschland versuche, die Energiebeziehungen zwischen den beiden Ländern vollständig abzubrechen.
AKW Saporischschja: Besatzer werfen Ukraine erneut Beschuss vor
09.45 Uhr: Kurz vor der Ankunft einer Expertengruppe der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEA) ist das südukrainische Atomkraftwerk Saporischschja nach Angaben der russischen Besatzungsverwaltung erneut beschossen worden. Es habe mehr als 60 Einschläge durch Drohnenangriffe und Artilleriebeschuss auf dem Kraftwerksgelände und in der Umgebung gegeben, teilte der Vertreter der russischen Besatzer, Wladimir Rogow, auf Telegram mit. Opfer habe es nicht gegeben. Seinen Angaben zufolge wurde zudem unter anderem das Gebäude der Stadtverwaltung der Kraftwerksstadt Enerhodar beschädigt. Ein veröffentlichtes Video zeigte entglaste Fenster und Schäden an der Fassade. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben nicht.
London: Ukrainer haben Russen im Süden teilweise zurückgedrängt
09.38 Uhr: Nach Einschätzung britischer Geheimdienste haben die ukrainischen Streitkräfte im Süden ihres Landes die russischen Angreifer ein Stück weit zurückgedrängt. Seit Montag habe es auf mehreren Achsen Angriffe auf russische Einheiten gegeben, was die südliche Frontlinie teilweise verschoben habe, heißt es in einem Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums.
Moskau versuche angesichts hoher Verluste weiterhin, für den Ukrainekrieg Verstärkung zu generieren. Freiwillige Bataillone des neuen sogenannten Dritten Armeekorps sollen nach den britischen Geheimdienstinformationen ihre Basis nahe Moskau bis zum 24. August verlassen haben – mutmaßlich in Richtung Ukraine. Diesen Einheiten mangele es mit hoher Wahrscheinlichkeit an Personal und guter Ausbildung.
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Bundespräsident: Gorbatschows Traum liegt heute in Trümmern
09.04 Uhr: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat den verstorbenen russischen Friedensnobelpreisträger und ehemaligen sowjetischen Staatschef Michail Gorbatschow als »großen Staatsmann« gewürdigt. »Deutschland bleibt ihm verbunden, in Dankbarkeit für seinen entscheidenden Beitrag zur deutschen Einheit, in Respekt für seinen Mut zur demokratischen Öffnung und zum Brückenschlag zwischen Ost und West und in Erinnerung an seine große Vision von einem gemeinsamen und friedlichen Haus Europa«, erklärte Steinmeier.
Gorbatschow habe in den vergangenen Jahren darunter gelitten, dass sein Traum in immer weitere Ferne rückte. »Heute liegt der Traum in Trümmern, zerstört durch den brutalen Angriff Russlands auf die Ukraine«, betonte Steinmeier. Gorbatschow war am Dienstag im Alter von 91 Jahren gestorben.
Ukrainischer Außenminister Kuleba fordert EU auf, russische Touristen auszusperren
07.30 Uhr: Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hat die Europäische Union aufgefordert, ein Einreiseverbot für russische Touristen auszusprechen. Er bezeichnete die Maßnahme als angemessen, da die Mehrheit der Russen den Angriffskrieg gegen sein Land unterstütze. »Die Zeit der halben Maßnahmen ist vorbei«, sagte Kuleba der Nachrichtenagentur Reuters, als die EU-Außenminister in Prag zu einem zweiten Verhandlungstag zusammenkamen: »Nur eine harte und konsequente Politik kann zu Ergebnissen führen.«
Selenskyj spricht von Erfolgen bei Gegenoffensive
05.58 Uhr: Die ukrainischen Streitkräfte gehen nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im gesamten Osten und Süden in die Offensive. »Aktives militärisches Vorgehen findet jetzt entlang der gesamten Frontlinie statt: im Süden, in der Region Charkiw, im Donbass«, sagte er in seiner nächtlichen Ansprache. Das russische Verteidigungsministerium erklärte hingegen, seine Truppen hätten die ukrainischen Streitkräfte zurückgedrängt.
AKW Saporischschja: Atomenergieexperten auf Weg ins Kriegsgebiet
05.50 Uhr: Die Experten der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) haben sich am frühen Mittwochmorgen auf den Weg zum Atomkraftwerk (AKW) Saporischschja ins von Russland besetzte südukrainische Gebiet gemacht. »Wir werden ein paar Tage dort verbringen«, kündigte IAEA-Chef und Missionsleiter Rafael Grossi vor der Abfahrt in Kiew an. Die Gruppe von Grossi und 13 Experten sei dazu da, die Situation »so weit zu stabilisieren, wie wir können«.
Der IAEA-Chef hofft auf Gespräche mit den ukrainischen Kraftwerksmitarbeitern. Er betonte, dass die Gruppe alle erforderlichen Garantien für den langen Weg in das gut 450 Kilometer von Kiew entfernte Kriegsgebiet erhalten habe. »Wir gehen in besetztes Gebiet und das erfordert explizite Garantien, nicht nur von der russischen Seite, sondern auch von der Ukraine«, sagte er.
Was in der Nacht geschah
04.33 Uhr: Russland setzt der Internationalen Atomenergiebehörde eine Frist. Selenskyj bittet die Krimbewohner um Hinweise über die Besatzer. Lesen Sie hier, was in den vergangenen Stunden passiert ist.