Die Überschwemmungskatastrophe in Pakistan nimmt immer verheerendere Ausmaße an. Das Katastrophenschutzamt des Landes teilte am Sonntag mit, innerhalb der letzten 24 Stunden seien weitere 119 Menschen infolge der vom Monsun ausgelösten Überflutungen ums Leben gekommen. Die Regierung rief den Notstand aus und mobilisierte das Militär. Klimaschutzministerin Sherry Rehman sprach von einer »Katastrophe epischen Ausmaßes«.
Seit Beginn der Monsunsaison im Juni kamen nach Angaben des Katastrophenschutzamtes 1033 Menschen durch die Überschwemmungen ums Leben. Am Samstag hatten die Behörden die Evakuierung Tausender Menschen im Norden des Landes angeordnet. Am Sonntag waren dort weiter Hubschrauber der Armee und Rettungskräfte damit beschäftigt, Bewohner in Sicherheit zu bringen.
Regierungschef Shehbaz Sharif strich eine Reise nach Großbritannien, um die Hilfsmaßnahmen zu überwachen. »Ein Dorf nach dem anderen wurde ausgelöscht; Millionen von Häusern sind zerstört worden – die Zerstörung ist immens«, berichtete Sharif, nachdem er in einem Hubschrauber die südliche Provinz Sindh überflogen hatte.
Menschen bringen sich in Sicherheit vor den Wassermassen
Foto: REHAN KHAN / EPA
Papst Franziskus appellierte an die internationale Gemeinschaft, Pakistan zu helfen. Während seines Besuchs in der italienischen Stadt L’Aquila, die 2009 von einem Erdbeben stark zerstört worden war, forderte er zu »sofortiger und großzügiger internationaler Solidarität« mit Pakistan auf.
Die durch den Monsun ausgelösten Überschwemmungen in Pakistan betrafen in diesem Jahr laut Behördenangaben bereits mehr als 33 Millionen Menschen und damit jeden siebten Einwohner des Landes. Fast eine Million Häuser wurden den Angaben zufolge zerstört oder schwer beschädigt.
Der jährliche Monsun mit seinem immensen Regen dauert für gewöhnlich von Juni bis September. Für die Landwirtschaft und die Wasservorräte spielt er eine wichtige Rolle, doch immer wieder sorgt er auch für verheerende Überschwemmungen.
Pakistan ist besonders anfällig für Klimaveränderungen. Es steht nach Angaben der deutschen Entwicklungs- und Umweltorganisation Germanwatch auf Platz acht der Länder, die am stärksten von extremen Wetterereignissen bedroht sind.