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Andrij Melnyk: “Diesen Krieg nicht in Vergessenheit geraten lassen”

Noch-Botschafter der Ukraine, Andrij Melnyk, bei der Eröffnung der Ausstellung »Testament von Bucha« in Berlin


Foto: LISI NIESNER / REUTERS

Im Oktober kehrt Andrij Melnyk nach fast acht Amtsjahren als Botschafter der Ukraine wieder in die Heimat zurück. Bei der Eröffnung der Ausstellung »Testament von Bucha (Butscha)« in Berlin richtete er einen dringenden Appell an Deutschland.

»Man darf diesen Krieg nicht in Vergessenheit geraten lassen, denn dieser Krieg betrifft uns alle«, sagte Melnyk. Es sei verständlich, wenn in Deutschland gesagt werde, man wolle nicht in den Krieg hineingezogen werden. »Wir wollen auch nicht, dass die Deutschen Kriegspartei werden«, sagte Melnyk. »Aber das ist nicht ihre Wahl. Putin hat diese Wahl getroffen«, sagte er unter Hinweis auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin.


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Putin habe den Krieg erklärt nicht nur gegenüber der Ukraine und Menschen auf der Flucht. »Dieser Krieg wurde auch den Deutschen erklärt. Und es wird nicht gelingen, sich einfach wegzuducken und zu glauben: Dieses Schicksal wird an uns vorbeigehen.« Wenn man der Ukraine helfen möchte, dann müsse man das heute tun, sagte Melnyk. »Und zwar mit aller Kraft.«

In der bis zum 15. September auf dem Kurfürstendamm präsentierten Ausstellung wird ein völlig zerstörtes Auto gezeigt, mit dem vier Frauen im März aus der vom russischen Militär beschossenen Stadt Butscha in der Ukraine fliehen wollten. Alle Insassinnen starben nach einem Beschuss im brennenden Wagen.

Die Realisierung des Projekts war lange Zeit unklar. Erst in der vergangenen Woche gab es nach Angaben der Veranstalter die letzten Genehmigungen. Ein ähnliches Projekt, bei dem ein im Ukrainekrieg zerstörter russischer Panzer vor der russischen Botschaft in Berlin präsentiert werden sollte, war vom Bezirksamt Mitte abgelehnt worden.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte Melnyk Mitte Juli von seinem Posten abberufen. Kurz zuvor hatte der Diplomat mit Äußerungen zum umstrittenen ukrainischen Nationalisten Stepan Bandera, dem Historiker Kollaboration mit den Nazis und eine Mitverantwortung für die Ermordung von Polen und Juden im Zweiten Weltkrieg vorwerfen, für Kritik gesorgt – nicht nur in Deutschland, sondern vor allem auch in Polen.


als/dpa

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