Rund 250 Soldatinnen und Soldaten und Zehntausende Kilometer: Im größten Einsatz der Luftwaffe in Friedenszeiten sind sechs Eurofighter in den Indopazifik gestartet. Am Nachmittag hoben die Kampfjets des Taktischen Luftwaffengeschwaders 74 in Neuburg an der Donau ab. Ziel ist die erste Militärübung der Luftwaffe in Australien.
Dort beteiligt sich die Luftwaffe gemeinsam mit 16 anderen Nationen an der Übung »Pitch Black«, bei der Lufteinsätze trainiert werden, sowie an der Marineübung »Kakadu«. Australien, Japan, Neuseeland und Südkorea sind Partner der Nato in der Indopazifik-Region. Geplant sind auch Besuche der Luftwaffe in Japan und in Südkorea.
Der Einsatz mit dem Titel »Rapid Pacific 2022« stellt vor allem eine logistische Hürde dar: An der Verlegeoperation sind auch Transportflugzeuge vom Typ A400M sowie drei Tankflugzeuge vom Typ A330 beteiligt, die etwa eine halbe Stunde vor den Kampfflugzeugen von Köln aus starteten. In einem ersten Rutsch geht es binnen 24 Stunden über 12.800 Kilometer nach Singapur.
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Während des gesamten Einsatzes werde es fast 200 Luftbetankungen der Kampfjets geben, sagte Luftwaffenchef Ingo Gerhartz. Der Generalleutnant und Inspekteur der Luftwaffe, Fliegername: Vega, wird bei der Übung auch selbst ins Cockpit steigen.
Spannungen um Taiwan
Die Verlegeübung findet im Schatten der Spannungen um Taiwan statt, offenbar jedoch ohne einen unmittelbaren Zusammenhang. Vor dem Hintergrund der dominanter auftretenden Großmacht China hat die Bundesregierung ihren sicherheitspolitischen Blick zuletzt auch auf den indopazifischen Raum gerichtet. Im neuen strategischen Konzept der Nato wird China als Herausforderung benannt.
Gerhartz sagte, dass er nicht daran glaube, dass Deutschland eine Drohbotschaft an China sende, indem die Luftwaffe zu einer Übung nach Australien fliegt. Der australische Botschafter in Deutschland, Philip Green, sagte ebenfalls, dass es keinen Grund gebe, warum Peking eine regelmäßige Übung als destabilisierend für die Region ansehen sollte.
Auf dem Weg nach Australien würde ausschließlich ziviler Luftraum genutzt, sagte Gerhartz. Eine Durchquerung der Taiwanstraße, zuletzt Zentrum der Spannungen zwischen Taiwan und China, solle es auf dem Weg nach Japan und Südkorea nicht geben.