Die EU-Staaten dürfen ab sofort keine russische Kohle mehr kaufen, ein entsprechendes Importverbot ist in Kraft. Um Mitternacht endete die Übergangsperiode für das Kohleembargo gegen Russland, das die EU-Staaten als Teil des fünften Sanktionspakets im April beschlossen hatten.
Damit sich die Industrie auf das Einfuhrverbot einstellen konnte, hatten sich die Länder damals auf eine Übergangsfrist von 120 Tagen geeinigt. Diese ist nun abgelaufen. Ziel des Importstopps ist es, die russische Wirtschaft vor dem Hintergrund des Kriegs in der Ukraine weiter zu schwächen. Nach Angaben der EU-Kommission im April könnte das Kohleembargo ein Minus von rund acht Milliarden Euro pro Jahr für Russland bedeuten.
Kohle kommt jetzt aus den USA oder Südafrika
Der Verein der Kohlenimporteure (VdKi) rechnet trotz des Importverbots nicht mit Lieferengpässen in Europa, da Kohle auf dem Weltmarkt verfügbar sei. Hauptlieferländer seien jetzt die USA, Südafrika, Australien, Indonesien und Kolumbien. Um Erdgas einzusparen, ist in Niedersachsen Anfang des Monats gar ein erstes, Ende 2021 bereits abgeschaltetes Steinkohlekraftwerk wieder ans Netz gegangen.
Mit dem Kohleembargo sanktioniert die EU erstmals Energielieferungen aus Russland. In einem späteren Sanktionspaket einigten sich die EU-Länder zudem darauf, russische Öllieferungen weitgehend zu verbieten, um den Druck auf Moskau weiter zu erhöhen. Dies soll jedoch erst ab Ende des Jahres gelten, mit Ausnahmen für einige besonders abhängige Länder wie Ungarn, die weiterhin Pipeline-Lieferungen aus Russland erhalten dürfen.
Am Dienstag gab der russische Pipeline-Monopolist Transneft allerdings bekannt, dass Öllieferungen über die Druschba-Leitung nach Ungarn eingestellt worden seien. Zuletzt hat Russland auch die Gaslieferungen nach Europa drastisch zurückgefahren. Angesichts der Knappheit der Lieferungen des gerade beim Heizen in Haushalten oder in der Industrie dringend benötigten Rohstoffs gibt es auf Gas bislang kein Embargo.