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Corona: Opposition attackiert Karl Lauterbachs »Drängel«-Politik bei vierter Impfung

Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD)


Foto: Political-Moments / IMAGO

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt bislang keine vierte Impfung für sämtliche Altersgruppen, Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) fordert jedoch mit Blick auf den Coronaherbst genau das. Nun haben ihn gleich mehrere Politikerinnen und Politiker für seinen Vorstoß scharf kritisiert.

»Ich halte das Drängeln von Herrn Lauterbach hier für fehl am Platz«, sagte der gesundheitspolitische Sprecher der FDP-Fraktion im Bundestag, Andrew Ullmann, der »Welt«. Die Politik solle sich nicht in die Wissenschaft und die Arbeit der Stiko einmischen. »Ich nenne das Staatsmedizin, die meistens wissenschaftsbefreit ist«, sagte Ullmann weiter. Die unabhängige Stiko genieße großes Vertrauen der Ärzteschaft und der Bevölkerung und dürfe nicht infrage gestellt werden.


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Auch der gesundheitspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Tino Sorge (CDU), sagte der »Welt«, Lauterbach setze »die Stiko über die Medien bewusst unter öffentlichen politischen Druck«. »Mit Wissenschaft hat das nicht mehr viel zu tun.« Lauterbach erhoffe sich eine Impfempfehlung der Stiko, die mit seiner persönlichen Meinung übereinstimmt.

Die gesundheitspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Kathrin Vogler, äußerte ähnliche Kritik: »Es kann nicht Aufgabe des Gesundheitsministers sein – egal wie hoch seine wissenschaftliche Expertise sein mag –, die Empfehlungen des zuständigen wissenschaftlichen Fachgremiums zu konterkarieren.«


Lauterbach hatte kürzlich für eine vierte Coronaimpfung auch für Menschen unter 60 Jahren geworben. Die Stiko empfiehlt bislang nur Menschen ab 70 Jahren sowie Risikogruppen eine vierte Coronaimpfung. Die EU empfiehlt eine zweite Auffrischungsimpfung für Menschen ab einem Alter von 60 Jahren. Der Gesundheitsminister hatte daher in einem Interview mit den Zeitungen der Funke Mediengruppe klare Impfempfehlungen für sämtliche Altersgruppen gefordert. »Wir sollten nicht nur sagen, was die über 70-Jährigen machen sollen. Wir müssen auch eine Antwort für den 40-Jährigen haben.«


mrc/AFP

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