US-Senator Lindsey Graham will sich bei seinem Deutschlandbesuch anders als ursprünglich geplant nicht mit dem CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz treffen.
Am Tag zuvor hatte Merz seine Teilnahme an einer gemeinsamen Veranstaltung mit dem Republikaner Graham abgesagt. Zu der Runde waren unter anderem auch der rechtskonservative Publizist Henryk M. Broder sowie der Rechtsanwalt Joachim Steinhöfel eingeladen, der etwa die AfD in dem Parteiausschlussverfahren gegen den Landtagsabgeordneten Andreas Kalbitz vertrat.
Die weitere Besetzung der Diskussionsrunde sei dem CDU-Vorsitzenden vorher nicht bewusst gewesen, hieß es dazu. »Die Teilnahme ist wegen des geänderten Programms abgesagt«, schrieb Merz’ Sprecher auf Twitter .
Merz wollte sich aber weiterhin privat mit Graham treffen. Diesem Vorhaben hat der US-Politiker nun dem Bericht zufolge eine Absage erteilt. »Bei Konservativen geht es um einen offenen, ehrlichen Dialog, in dem Standpunkte dargelegt werden und die Menschen zusammensitzen und einander zuhören«, erklärte Graham demnach. Konservative würden sich »nicht gegenseitig canceln, bevor sie sprechen«. Grahams Absage des Treffens wurde dem SPIEGEL aus CDU-Kreisen bestätigt, zuerst berichtete die »Bild«-Zeitung .
Lindsey Graham selbst gilt als Unterstützer des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump. Nach der Präsidentschaftswahl 2020 soll Graham unter anderem im Hintergrund versucht haben, Briefwahlstimmen in Georgia disqualifizieren zu lassen, um das knappe Rennen in dem US-Staat zugunsten Trumps zu entscheiden.
Karin Prien, CDU-Bildungsministerin in Schleswig-Holstein, bezeichnete auf Twitter Grahams Entscheidung, sich nicht mit Merz zu treffen, als »Fehler«. »Es ist wichtig, dass Konservative weltweit, namentlich aus den USA und Europa im Dialog bleiben.« Abgrenzung zu Reaktionären und Rechtsradikalen sei jedoch gleichermaßen notwendig.