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Atomkraftwerk Isar 2: Stadtwerke München wehren sich gegen Vorwürfe von Jürgen Trittin

Jürgen Trittin


Foto: Malte Ossowski / SVEN SIMON / imago images/Sven Simon

Grünen-Politiker Jürgen Trittin zweifelte kürzlich in einem Gespräch mit dem SPIEGEL  am »energiepolitischem Sachverstand« der Münchner Stadtwerke, weil sie sich für die Prüfung eines Streckbetriebs im Atomkraftwerk Isar 2 ausgesprochen hatten. Strom zu sparen, erklärte Trittin, bringe mehr, als eine längere Laufzeit des AKW, das rund um die Uhr produziere. Nun wehrt sich der Münchner Energieversorger.

»Man sollte halt miteinander sprechen, bevor man wie Herr Trittin ein Urteil auf Basis von Vermutungen fällt«, sagte Dr. Florian Bieberbach, Vorsitzender der Geschäftsführung der Stadtwerke dem SPIEGEL.

Viele Maßnahmen nötig

»Wir bauen die erneuerbare Energieerzeugung bei Strom und Wärme seit vielen Jahren konsequent aus. Seit Jahrzehnten machen wir uns für den Atomausstieg stark«, erklärte Bieberbach. Da sei es irritierend, den energiepolitischen Sachverstand abgesprochen zu bekommen. Um einigermaßen gut über den Winter zu kommen, sei »ein großes Bündel an Maßnahmen nötig«. Der Streckbetrieb des AKW Isar 2 sei dabei »ein kleiner Baustein«.

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Zwar solle die Strom- und Wärmeerzeugung der Stadtwerke maßgeblich durch die Nutzung von Steinkohle, Müll, Geothermie und Heizöl und nur noch zu einem geringen Teil durch Gas sichergestellt werden. Ein harter Winter könne aber bei Fernwärme und Strom für stark steigende Netzlasten sorgen. Besonders in Süddeutschland wäre es dann nötig die Stromerzeugung in Gaskraftwerken zu erhöhen. Ein Streckbetrieb des AKW könnte in dieser Zeit das Gas bei der Stromerzeugung teilweise ersetzen, heißt es von den Stadtwerken »wenngleich der Streckbetrieb das Gasversorgungsproblem natürlich nicht lösen kann«.

»Zudem entlastet ein Grundlastkraftwerk wie Isar 2, weil es die heute in der Mittellast fahrenden, aber grundsätzlich flexiblen Kohlekraftwerke in die Spitzenlast verschiebt und damit Gaskraftwerke verdrängt«, so Bieberbach. Auch das spare Erdgas ein. »Eine komplexe Thematik, über die wir uns bei Gelegenheit auch gerne mit Herrn Trittin austauschen.«


Der Krieg in der Ukraine und die Deutschland drohende Energiekrise haben zu einer neuen Debatte über die Verlängerung der Laufzeiten von deutschen Atomkraftwerken geführt. FDP und Union drängen darauf – inzwischen zeigen sich auch einzelne Grüne offen für einen »Streckbetrieb«. Der frühere Umweltminister und Vater des deutschen Atomausstiegs Trittin sieht das anders.


mfh

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