Nach den ersten Gepard-Panzern liefert die Bundesrepublik weitere schwere Waffen an Kiew: Deutschland hat der Ukraine nun auch die zugesagten Mehrfachraketenwerfer vom Typ Mars II geliefert. Das gab Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) bekannt. Außerdem seien weitere drei Panzerhaubitzen überlassen worden.
Am Montag hatte die Regierung in Kiew die erfolgte Lieferung der ersten drei Luftabwehrpanzer vom Typ Gepard aus Deutschland bestätigt. Dazu seien auch mehrere Zehntausend Schuss Munition übergeben worden.
Lambrecht sprach von inzwischen fünf gelieferten Gepard-Flugabwehrkanonenpanzern. Insgesamt werde die Ukraine 30 Gepard-Systeme von der Industrie mit rund 60.000 Schuss Munition vor allem aus der Bundeswehr bekommen. Ebenfalls aus Bundeswehrbeständen stammten die drei Mehrfachraketenwerfer Mars II sowie die dann insgesamt zehn Panzerhaubitzen 2000.
Raketen mit GPS-System
Das Mittlere Artillerieraketensystem (Mars) kann Flugkörper unterschiedlicher Wirkungsweise verschießen – etwa gelenkte Raketen mit GPS-System oder Minenausstoßraketen zum Sperren von Geländeabschnitten. Die Abschussbatterien mit einer Kampfbeladung von zwölf Raketen sind dabei auf Kettenfahrzeuge montiert, die bis zu 50 Kilometer pro Stunde schnell fahren können.
Von der Industrie werde als Ergänzung zu diesen Waffensystemen noch im September auch ein Artillerieortungsradar vom Typ Cobra geliefert, erklärte Lambrecht. »Der Vertrag ist bereits unterschrieben, jetzt beginnt die Ausbildung der ukrainischen Soldaten an diesem hochkomplexen System.« Von der Industrie müsse es noch abschließend für die Lieferung vorbereitet werden. »Damit werden unsere Artilleriesysteme noch schneller und präziser wirken können.«
Auch die Ausbildung am zugesagten Flugabwehrraketensystem Iris-T SLM solle in wenigen Tagen beginnen. Die Herstellerfirma werde »fabrikneu« im Herbst an die Ukraine liefern können.
Die Gepard-Panzer waren gut fünf Monate nach dem russischen Angriff auf die Ukraine die zweite Lieferung schwerer Waffen aus Deutschland ins Kriegsgebiet. Im Juni waren bereits sieben Panzerhaubitzen dort angekommen, schwere Artilleriegeschütze, die Ziele in 40 Kilometer Entfernung treffen können. Zusätzlich zur Lieferung von drei Mehrfachraketenwerfern, drei Panzerhaubitzen und des Luftverteidigungssystems Iris-T waren drei Bergepanzer angekündigt worden.