ningrad und der neue Eiserne Vorhang – Podcast //
Russische Iskander-Raketen haben eine Reichweite von angeblich 500 Kilometern. Und die Fahigkeit, auch atomare Sprengkopfe zu tragen.
Von der Exklave Kaliningrad aus konnten sie Helsinki erreichen, Stockholm oder auch Berlin. Und seit Beginn des Jahres stationiert Russland diese Waffensysteme genau dort.
Kaliningrad ist zwar russisches Staatsgebiet, aber nicht mit dem eigentlichen Russland verbunden, sondern nur auf dem Seeweg oder uber Land auf Transitstrecken durch Polen und Litauen erreichbar. Seit zwei Wochen blockiert Litauen einzelne Warenlieferungen nach Kaliningrad in Umsetzung der EU-Sanktionen gegen Russland. So ruckt die Exklave in den Brennpunkt diplomatischer Scharmutzel zwischen dem russischen Aggressor und seinem willfahrigen Adjutanten Belarus auf der einen und der EU und der Nato auf der anderen Seite.
>>Das Kaliningrader Gebiet ist in gewisser Hinsicht wie ein Brennglas, das verdeutlicht, wie viel Konfliktpotenzial tatsachlich mit diesen wirtschaftlichen Sanktionen verbunden ist<>Und naturlich auch, dass dieses Kaliningrader Gebiet eine Achillesferse des russischen Staates ist und welche geostrategische Bedeutung dieses Gebiet hat.<<
Kaliningrad ist gleichzeitig auch ein Hebel fur Wladimir Putin, um die Solidaritat des Westens im Verbund gegen Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine zu bearbeiten – nicht nur wegen der seit Jahren betriebenen Aufrustung des Gebietes. Denn obwohl Experten momentan keinen russischen Angriff auf das Baltikum erwarten, um eine Landverbindung zwischen der Exklave und dem russisch kontrollierten Gebiet zu schaffen, eignen sich solche Gedankenspiele exzellent fur die momentan bevorzugte Kommunikationsform des Kremls: die Drohung mit verheerenden Folgen.
Russlands Aussenminister Sergej Lawrow spricht von einem neuen Eisernen Vorhang, in dem sich der Westen die Finger verklemmen werde und Putin selbst verspricht, auch Belarus mit atomwaffenfahigen Iskender-Raketen auszustatten. Auch um den Versorgungskorridor zwischen Polen und Litauen zu kontrollieren.
>>Russland hat hier den Bewegungs-Korridor fur die Nato verengt<>Man hat hier deutlich gemacht, dass man diesen Korridor auch schnell uber Luftabwehr oder klassische Bodentruppen erschliessen konnte. Das heisst: Man hat momentan einen sehr starken Aussenposten der russischen Verteidigungs- aber auch Offensiv-Strategie im Kaliningrader Gebiet und in Belarus.<<
Wie wird die Exklave in das russische Kriegs-Narrativ eingebunden? Welche Optionen hat der Westen, auf die Kaliningrad-Situation zu reagieren? Und welche Rolle spielt Belarus dabei? Daruber spricht Dr. Cindy Wittke im SPIEGEL-Podcast >>Acht Milliarden<<.
__S.33__