Durch die Pipeline Nord Stream 1 fließt derzeit kein Gas mehr von Russland nach Deutschland, sie wird gewartet, routinemäßig. Ob Gazprom sie aber wieder in Betrieb nehmen wird, ist unklar. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) ruft angesichts der Lage zum Energiesparen auf – und warnt vor einem möglichen Gasmangel im Winter.
Eine große Mehrheit der Deutschen nimmt die Warnungen ernst. Knapp zwei Drittel sorgen sich, dass auch private Haushalte in der kalten Jahreszeit nicht ausreichend mit Gas versorgt werden können, wie eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für den SPIEGEL ergab.
63 Prozent gaben an, »große« oder »eher große« Sorgen zu haben. 26 Prozent haben eher keine Angst vor einer Unterversorgung, 11 Prozent sind unentschieden (Hintergründe zur Civey-Methodik finden Sie hier).
Einen erkennbaren Unterschied gibt es auch bei den Geschlechtern: 67 Prozent der Frauen machen sich große oder eher große Sorgen, bei den Männern sind es nur 58 Prozent.
Im Fall eines Gasmangels im Winter sollen private Verbraucherinnen und Verbraucher sowie kritische Infrastruktur – anders als die Industrie – besonders geschützt werden. Wirtschaftsminister Habeck machte aber in dieser Woche deutlich, dass auch private Kunden einen Beitrag zur Einsparung von Gas leisten müssten.
Man müsse die Folgen einer langfristigen Unterbrechung von industrieller Produktion berücksichtigen, sagte Habeck. Über eine Verordnung könnte die Bundesregierung eingreifen – und unter anderem Vorgaben zu Heiztemperaturen machen.
Trotz des drohenden Gasmangels sind die Deutschen aber weiterhin mehrheitlich gegen den Einsatz der Fracking-Technik – eine umstrittene Gasfördermethode, die derzeit bundesweit verboten ist, beispielsweise in den USA aber eingesetzt wird (hier lesen Sie mehr dazu).
55 Prozent finden, Fracking solle in Deutschland weiterhin verboten bleiben. 34 Prozent sind für Fracking, elf Prozent unentschieden. Grünen- und Linken-Wähler lehnen Fracking am häufigsten ab. Bei den Liberalen ist eine Mehrheit tendenziell dafür.