Die vom Kabinett für das Amt der Antidiskriminierungsbeauftragten vorgeschlagene Publizistin Ferda Ataman hat sich nach heftiger Kritik an ihrer Berufung mit Abgeordneten der FDP getroffen. »Frau Ataman hat sich heute in der Fraktion vorgestellt. Es war ein offener und konstruktiver Austausch, der selbstverständlich in die Entscheidungsfindung einfließen wird«, teilte am Abend eine Fraktionssprecherin der Nachrichtenagentur dpa auf Anfrage mit.
Zuvor hatte es aus den Reihen der Liberalen Kritik an dem Personalvorschlag gegeben, über den das Familienministerium am vergangenen Mittwoch informiert hatte. So hatte etwa die FDP-Abgeordnete Linda Teuteberg am vergangenen Mittwoch dazu getwittert: »Ein Vorschlag an den Deutschen Bundestag, dem ich meine Stimme nicht geben kann.«
Ataman soll die seit mehr als vier Jahren vakante Leitung der Antidiskriminierungsstelle des Bundes übernehmen. Der Bundestag muss noch per Wahl über den entsprechenden Vorschlag des Bundeskabinetts entscheiden. Wann genau, ist noch offen.
Die Sprecherin der FDP-Fraktion betonte, dass der Austausch mit Ataman »das übliche Verfahren« sei, wenn es um Positionen wie Wehr-, Datenschutz- oder Antidiskriminierungsbeauftragte gehe.
Frühere Tweets »aus Neutralitätsgründen gelöscht«
Ataman war im öffentlichen Dienst tätig, unter anderem im Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration in Nordrhein-Westfalen und als Referatsleiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes. Anschließend baute sie den Mediendienst Integration auf, eine wissenschaftliche Informationsplattform für Journalistinnen und Journalisten, und arbeitete als Buchautorin, Journalistin und Kolumnistin. Für den SPIEGEL schrieb sie bis 2020 die Kolumne »Heimatkunde« (eine Übersicht ihrer Texte finden Sie hier). Zuletzt gründete sie ein Beratungsunternehmen für Diversität.
Neben Teuteberg hatten auch Politiker der Union und Prominente wie der Islamismus-Experte Ahmad Mansour in der vergangenen Woche Kritik an Ataman geübt und ihre Eignung für die Position infrage gestellt. Nach ihrer Berufung am vergangenen Mittwoch löschte sie zudem frühere Tweets, die sie möglicherweise angreifbar gemacht hätten – was im Netz für weiteren Unmut sorgte. Sie selbst sagte der dpa dazu, dass sie private Tweets »aus Neutralitätsgründen von ihrem Account gelöscht« habe. Sie seien im Internet, genau wie ihre restlichen Veröffentlichungen, weiterhin abrufbar.