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News: Russland-Ukraine-Krieg, Olaf Scholz, Robert Habeck, SPIEGEL-Quiz

Nationale Aufgabe

Verzicht ist das Thema dieses Jahres, nicht nur wegen der Inflation, auch wegen der zu erwartenden Energieengpässe. Ein Grund liegt in dem schweren Fehler der Politik, Deutschland in eine tiefe Abhängigkeit von russischem Gas geführt zu haben. Das aber sollte kein Grund sein, die Politik jetzt nicht dabei zu unterstützen, durch die Krise zu kommen. Dies ist eine Aufgabe für alle Bürgerinnen und Bürger, eine nationale Aufgabe, eine europäische Aufgabe.

Gerhard Schröder und Angela Merkel, die Hauptverantwortlichen für diese Abhängigkeit, sind nicht mehr in ihren Ämtern. Nun sind wir als Bundeskanzler unserer eigenen Leben gefragt, und in der Summe als Nebenkanzler dieses Landes. Unser Verzicht, vor allem unsere Aufmerksamkeit für den überflüssigen Energieverbrauch, hilft, aus der Abhängigkeit herauszukommen.

Habeck und Scholz in Berlin

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Foto: FILIP SINGER / EPA

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat damit begonnen, die Bevölkerung auf diese Aufgabe einzuschwören. Olaf Scholz sollte da nicht nachstehen. Hier wird vor allem die Autorität eines Bundeskanzlers gebraucht. Und Scholz wird, nebenbei, nicht wollen, dass es eines Tages heißt, Habeck habe dieses Land durch die Krise geführt.

Heute nimmt Scholz an einer Sitzung des Kabinetts von Mecklenburg-Vorpommern in Berlin teil. Danach tritt er bei einer Pressekonferenz mit Ministerpräsidentin Manuela Schwesig auf.

Mehr Nachrichten und Hintergründe zum Krieg in der Ukraine finden Sie hier:

  • Das geschah in der Nacht zu Dienstag: Im Osten der Ukraine wurden Zivilisten verletzt und getötet. Präsident Selenskyj sieht sein Land bereits als Teil des europäischen Wertesystems. Und: Moskau will offenbar den EU-Botschafter einbestellen. Der Überblick.

  • Putin betreibt laut Scholz »Politik, die eine Auflösung von Nato und EU zum Ziel hat«: Der russische Präsident scheine Angst zu haben, dass der »Funke der Demokratie« auf sein Land überspringen könne: Olaf Scholz hat sich zu Kriegstreiber Wladimir Putin geäußert – und zur Diskussion über Waffenlieferungen.

  • Russischer Friedensnobelpreisträger versteigert seine Medaille für 103,5 Millionen Dollar: Der Journalist Dmitri Muratow bekam 2021 den Friedensnobelpreis. Nun wechselt seine Medaille für 103,5 Millionen Dollar den Besitzer. Der Erlös soll geflüchteten ukrainischen Kindern zugutekommen.

  • Auf den Spuren der Kreml GmbH: Internationale Recherchen zeigen: Geschäftsleute, die dem russischen Präsidenten nahestehen, sind verbunden durch eine rätselhafte Struktur namens LLCInvest. Handelt es sich um eine Gemeinschaftskasse von Putins Clan? 

  • »Putins Krieg gefährdet das Geschäftsmodell der Oligarchen«: Elisabeth Schimpfössl hat 80 reiche Russen interviewt und erforscht, wie sie ticken. Hier berichtet die Soziologin, wie sich der Ukrainekrieg auf Oligarchen auswirkt – und warum sie sich Deutschen überlegen fühlen. 

»Ein hoher Blutzoll«

Gespräch mit einem führenden Gesundheitspolitiker, der sich in Krankenhäusern der Ukraine umgesehen hat: Die modernen Schutzwesten, sagt er, sind wirksam. Die Soldaten erleiden, anders als in früheren Kriegen, kaum tödliche Oberkörperverletzungen. Das Problem seien die Arme und Beine. Es gebe eine Menge Amputationen, davon viele, die unter besseren Bedingungen verhindert werden könnten.


Verletzter ukrainischer Soldat im Krankenhaus von Saporischschja

Verletzter ukrainischer Soldat im Krankenhaus von Saporischschja


Foto: Celestino Arce Lavin / dpa

Im Segen der Schutzwesten, sagt er, liege leider auch ein Fluch. An den harten Kanten würde mitunter die Wirbelsäule brechen, wenn die Soldaten durch die Luft geschleudert werden und hart aufprallen. Querschnittslähmungen sind die Folge.

Man hat ihm von täglich 100 bis 200 Toten erzählt, dazu addierten sich 400 bis 500 Schwerverletzte, die nie mehr kampffähig sein würden. »Ein hoher Blutzoll«, sagte der Gesundheitspolitiker. Das macht ihn pessimistisch, was den Ausgang des Krieges angehe. Die Ukraine könne solche Verluste kaum kompensieren.

Dazu passend: Heute stellen deutsche Friedens- und Konfliktforschungsinstitute in Berlin das Friedensgutachten 2022 vor. Anders als der Name sagt, wird vor allem vom Krieg die Rede sein.

Softe Politik

Heute beginnen in Brüssel die »Europäischen Entwicklungstage«. Falls Sie noch nie etwas davon gehört haben sollten – mir geht es genauso. Folge einer asymmetrischen Aufmerksamkeit, vor allem bei Journalisten, mit dem Schwerpunkt auf Krisen, auf Machtkämpfe. Die softe, die geduldige Politik geht dabei leicht unter.

Die Europäischen Entwicklungstage gehören zu einem Programm, mit dem europäische Institutionen »intelligente Investitionen in hochwertige Infrastruktur« fördern, zum Beispiel in den Bereichen Klima, Bildung und Verkehr. Das alles nach europäischen Standards. So wird die Welt vielleicht besser, und natürlich hofft man auch darauf, dass der Einfluss Europas auf diesem Wege wächst. Auch softe Politik hat meist einen handfesten Aspekt.

Das neue SPIEGEL-Quiz


Olympische Flamme 2012 in London – aber wo wird sie 2024 leuchten?

Olympische Flamme 2012 in London – aber wo wird sie 2024 leuchten?


Foto: JOHN STILLWELL/ AFP

Einen der größten Triumphe meines Lebens habe ich beim Quizspiel Trivial Pursuit gefeiert. Die Frage, wer 1984 in Sarajevo Olympiasieger im Rodeln mit dem Doppelsitzer wurde, fanden alle anderen Teilnehmer dieser Runde absurd. Wer weiß denn so was? Ich, sagte ich: Franz Wembacher und Hans Stanggassinger. (Es kann auch sein, dass die Frage hieß, wer waren die schwersten Teilnehmer der Spiele in Sarajevo. Ich erinnere mich nicht mehr genau. Die Antwort wäre dieselbe.) Leider habe ich im Laufe meines Lebens viel Zeit investiert, um idiotisches und komplett überflüssiges Wissen zu akkumulieren.

Zum Glück gibt es hin und wieder ein Quiz, bei dem man dieses Wissen abladen kann, nun auch auf der Startseite von SPIEGEL.de. Dort finden Sie täglich ein neues Allgemeinwissensquiz. Sieben Fragen an sieben Tagen die Woche. Das Quiz deckt die wichtigsten Themengebiete des gesellschaftlich-politischen Geschehens ab: Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur, Sport, Geschichte und Unterhaltung. Vor allem geht es natürlich um nicht überflüssiges Wissen.

Immer um Mitternacht erscheint ein neues Quiz. Wenn Sie weiterspielen und auf Ihre Statistik zugreifen möchten, melden Sie sich bitte auf SPIEGEL.de an. Haben Sie bereits ein SPIEGEL+-Abo oder einen Account für den Kommentarbereich, können Sie sich mit Ihren Zugangsdaten einloggen oder sich kostenlos registrieren.

Gewinnerin des Tages…

… ist Annika Büsing, eindeutig, ohne jeden Zweifel. Ihr kleiner Roman »Nordstadt« ist das Buch dieses Sommers. Eine junge Bademeisterin verliebt sich in einen hinkenden Jungen, der weder genug Geld für Kino, noch irgendeine Perspektive hat. Die beiden haben es schwer, zueinander zu finden: »In der Historie von Pärchen, die miteinander schlafen wollen, sind wir das mit den meisten Fehlversuchen.« Was für ein schöner Satz.

Diese zarte Ironie strömt durch das ganze Buch. Büsing ist Lehrerin, das merkt man an ihrem virtuosen Umgang mit Jugendjargon. Darüber hinaus ist sie einfach eine hervorragende Schriftstellerin, die ein ungemein anrührendes Liebespaar erfunden hat, Boris und die Bademeisterin. Alles in allem umfasst das Buch 246 Seiten, weil man es zweimal lesen muss, so schön ist es. Oder dreimal: also 369 Seiten.


Die jüngsten Meldungen aus der Nacht

Die SPIEGEL+-Empfehlungen für heute

  • Wie unwürdig darf ein Professor sein? Der Medizinprofessor Sucharit Bhakdi verbreitet Verschwörungstheorien und antisemitische Hetze. Die Uni Mainz will ihm deswegen den Titel entziehen. Doch das ist nicht so leicht. 

  • Alle vier Minuten stört jemand unsere Arbeit. Drei volle Arbeitstage gehen pro Monat durch Unterbrechungen verloren: Unsere Jobs werden immer kleinteiliger. Und dann noch die überflüssigen Meetings. Was hilft, um in Ruhe Dinge zu erledigen. 

  • Was Hörsaal-Kritzeleien über Studierende verraten. »Lucas ist doof« und die Vorlesung nur »blablablabla«: Für Professor Ulrich Müller sind solche flüchtigen Kritzeleien archäologische Befunde. In einem Kieler Hörsaal erforscht er Jahrzehnte studentischer Kultur. 

  • Wenn Extremsport lebensgefährlich wird. Klettern ohne Sicherung, Radfahren bis zum Verlust des Bewusstseins, Schwimmen im Meer voller Quallen: Viele Athleten streben danach, die Grenzen des menschlichen Körpers auszureizen. Einige gehen sogar noch weiter. Warum? 

Ich wünsche Ihnen einen guten Start in den Tag.

Ihr Dirk Kurbjuweit

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