Die Behörden in Bayern wissen, was auf sie zukommt: 2015 trafen sich die Staats- und Regierungschefs der G7-Länder bereits einmal auf Schloss Elmau. In wenigen Tagen folgt nun die Neuauflage: Für Ende Juni hat Kanzler Olaf Scholz (SPD) erneut zum G7-Gipfel auf dem Schloss eingeladen.
So wie vor sieben Jahren stellt das Treffen die Bundespolizei vor Herausforderungen. Etwa 7000 Beamte werden im Einsatz sein, sagte der Präsident der Bundespolizeidirektion München, Karl-Heinz Blümel. Damit steht die Bundespolizei vor ihrem größten Einsatz in Bayern seit Jahren. In Griesen im Landkreis Garmisch-Partenkirchen wurde bereits eine Kontrollstelle aufgebaut, die für den Gipfel aufgerüstet wurde. Insgesamt wird mit einem Polizeiaufgebot von etwa 18.000 Beamtinnen und Beamten gerechnet.
Reisende müssen bereits seit Montag an allen deutschen Grenzen zu den Nachbarländern mit stichprobenartigen Kontrollen rechnen. Grund sind laut Angaben des Bundesinnenministeriums die erhöhten Sicherheitsanforderungen rund um den Gipfel. Mit den Kontrollen soll die Anreise möglicher Gewalttäter aus dem Ausland verhindert werden.
Die Grenzkontrollen sollen bis 3. Juli zeitlich und örtlich flexibel stattfinden. Kontrolliert wird an Straßen, aber auch in Zügen und auf Wanderwegen an der Grünen Grenze. Dort sind auch berittene Polizeieinheiten im Einsatz. Zudem will die Bundespolizei die Flugverbindungen am Flughafen München im Auge behalten.
Hubschrauber der Bundespolizei werden die Staatsgäste unter anderem zum Gipfelort fliegen. Beim Gipfel 2015 waren bis zu 10.000 Bundespolizisten im Einsatz, auch damals gab es temporäre Grenzkontrollen. Dabei wurden mehr als 360.000 Menschen überprüft.
An der deutsch-österreichischen Grenze wird seit Herbst 2015 kontrolliert. Als Reaktion auf die Ankunft zahlreicher Geflüchteter wurde damals die vorübergehende Aussetzung des Schengener-Abkommens an den südlichen Landesgrenzen beschlossen.
Tausende Demonstranten erwartet
Das G7-Treffen soll vom 26. bis 28. Juni im Luxushotel Schloss Elmau zu Füßen des Wettersteingebirges stattfinden. Das Hotel wird mit einem 16 Kilometer langen Sperrgürtel und einer Sicherheitszone hermetisch abgeriegelt.
An den Gipfeltagen werden viele Protestaktionen erwartet. Geplant sind unter anderem Demonstrationen in Garmisch-Partenkirchen und München, ein Sternmarsch mit vier Routen zum Tagungsort der Staats- und Regierungschefs und ein Protestcamp. Die Organisatoren erwarten mehrere tausend Teilnehmerinnen und Teilnehmer. In München ist zudem ein »Alternativgipfel« geplant.
Zu den G7 gehören neben den USA und Deutschland noch Japan, Großbritannien, Frankreich, Italien und Kanada. Außerdem ist die EU bei allen Treffen vertreten. Kritiker werfen den G7 vor, mit ihrer Politik zu Hunger und wachsender Ungleichheit auf der Welt beizutragen.