Das Verteidigungsministerium will das umstrittene Feldjäger-Motto »Jedem das Seine« auf den Prüfstand stellen.
Die Feldjäger sind die Militärpolizei der Bundeswehr. Sie nutzen den lateinischen Ausspruch »suum cuique« (»Jedem das Seine«) in Abzeichen, die etwa am Barrett getragen werden. Die Worte gehen auf die römische Philosophie zurück und beschreiben ein klassisches Gerechtigkeitsprinzip. Sie wurden jedoch von den Nationalsozialisten missbraucht; der Schriftzug stand über dem Haupttor des Konzentrationslagers Buchenwald bei Weimar.
Eine Sprecherin der Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) wollte sich nicht zur Dauer und einem möglichen Ergebnis der Prüfung äußern. Die Bundeswehr habe aber bewiesen, dass sie in der Lage sei, »auch langjährige Tradition zu ändern«. So sei der Traditionserlass 2018 »komplett überarbeitet« worden. Es gebe darin »sehr klare Kriterien und Maßstäbe«, an denen das Feldjäger-Motto nun gemessen werde.
Die damalige Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hatte den überarbeiteten Traditionserlass im März 2018 in Kraft gesetzt. Er sieht vor, dass bei der Traditionspflege künftig die eigene Geschichte der Bundeswehr im Mittelpunkt stehen soll. In dem Erlass heißt es unter anderem, der verbrecherische NS-Staat könne Tradition nicht begründen. »Für die Streitkräfte eines demokratischen Rechtsstaates ist die Wehrmacht als Institution nicht traditionswürdig.« Ausdrücklich verboten ist das Zeigen nationalsozialistischer Symbole und Zeichen.