e: Heidi Reichinek kundigt Kampfkandidatur gegen Janine Wissler an //
Die Bundestagsabgeordnete Heidi Reichinnek kandidiert fur den Bundesvorsitz der Linken. >>Wenn wir die Krise unserer Partei uberwinden wollen, muss sich die viel beschworene Erneuerung auch im Parteivorstand widerspiegeln. Es darf kein Weiter-So geben<<, schreibt Reichinnek in einer Erklarung.
Die niedersachsische Landesvorsitzende warnt davor, viele Menschen wurden nicht mehr zur Wahl gehen. >>Diese zunehmende Spaltung der Gesellschaft ist gefahrlich fur die Demokratie. Genau diesen Menschen mussen wir zeigen, dass wir fur sie da sind. Dass soziale Gerechtigkeit unser zentrales Anliegen ist<<, so Reichinnek.
Reichinnek ist die zweite Kandidatin fur die Linken-Doppelspitze, die aus mindestens einer Frau besteht. Sie ist damit Herausforderin der amtierenden Vorsitzenden Janine Wissler. Die hatte am Wochenende erklart, auf dem Parteitag Ende Juni in Erfurt wieder antreten zu wollen. Fur den Mannerplatz in der Doppelspitze treten der EU-Co-Fraktionschef Martin Schirdewan und der Bundestagsabgeordnete Soren Pellmann an.
Die 34-jahrige Reichinnek wurde im sachsen-anhaltischen Merseburg geboren, gehort aber dem niedersachsischen Landesverband an, den sie seit 2019 als Vorsitzende fuhrt. 2021 ruckte sie uber den dritten Platz der Landesliste Niedersachsen in den Bundestag und ist frauenpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion.
In der Partei wird Reichinnek nicht klar politisch verortet, gilt aber als enge Vertraute der Fraktionsvorsitzenden Amira Mohamed Ali, die eher dem linken Flugel um Sahra Wagenknecht zugerechnet wird. Aus der Partei heisst es jedoch, Reichinnek stehe politisch eher den gemassigten Reformern um Dietmar Bartsch nahe.
Wie chancenreich Reichinneks Kandidatur ist, gilt als ungewiss. Wissler ist angeschlagen. In ihrer Zeit als Parteivorsitzende hat die Linke alle Wahlen verloren. Sie schaffte es nicht, ein Team mit ihrer Co-Vorsitzenden Susanne Hennig-Wellsow zu bilden, die schliesslich ihren Posten abgab. Uberdies gibt es Unklarheiten zu Wisslers Rolle in dem >>MeToo<<-Skandal im hessischen Landesverband, in dem Wissler uber Jahre Verantwortung trug.
Reichinnek findet in ihrer Erklarung klare Worte dazu: >>Es muss unmissverstandlich klar werden: Sexismus und erst Recht sexualisierte Gewalt haben Konsequenzen und werden auf keiner Ebene unserer Partei toleriert!<<
Zur viel kritisierten Vielstimmigkeit der Linken schreibt Reichinnek: >>Mein Arbeitsstil ist kooperativ. Alles, was geklart werden muss, muss zuerst in der Partei geklart werden, damit wir nach aussen mit einer Stimme sprechen. Erfolg braucht Geschlossenheit.<< Dies ist auch als leichte Distanzierung von der Partei-Ikone Wagenknecht zu verstehen, die bei offentlichen Ausserungen regelmassig die Beschlusslage der Parteispitze ignoriert.