stine Lambrecht nimmt Sohn in Regierungsflieger mit //
Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) hat ihren Sohn in einem Hubschrauber der Bundesregierung mitgenommen. Laut einem Sprecher des Verteidigungsministeriums agierte die Ministerin bei dem Mitflug eines Familienangehorigen allerdings regelkonform. >>Richtig ist, dass die Bundesministerin der Verteidigung am 13. April einen Familienangehorigen in einem Hubschrauber der Flugbereitschaft zu einem Truppenbesuch in Norddeutschland mitgenommen hat<>Business Insider<<.
Dass es sich bei der Begleitung um Lambrechts Sohn Alexander handelte, wollte das Ministerium aus Datenschutzgrunden nicht bestatigen.
Da die Begleitung jedoch keinen dienstlichen Hintergrund hatte, habe die Ministerin die entstandenen Kosten fur den Mitflug ubernommen. >>Mitflug und die Kostenerstattung fanden in voller Ubereinstimmung mit den geltenden Regularien statt<<, betonte der Sprecher.
Lambrecht hatte am 13. April die Aufklarungsstellung Bramstedtlund besucht, einen Teil der ortsfesten Aufklarung des Bataillons Elektronische Kampffuhrung 911 aus Stadum. An dem Besuch nahm ihr Sohn nicht teil. Allerdings reisten Lambrecht und er im Anschluss zu einem Kurzurlaub nach Sylt weiter. Der Kurztrip auf die Jetset-Insel mitten in der Krise um den Krieg gegen die Ukraine sorgte in Berlin bei manchen fur Stirnrunzeln.
Grundsatzlich durfen Regierungsmitglieder Familienangehorige auf Dienstreisen mitnehmen. Wenn es fur die Begleitung allerdings keinen dienstlichen Grund gibt, mussen die entstandenen Kosten erstattet werden. Anders verhalt es sich, wenn etwa Bundesprasident Frank-Walter Steinmeier seine Frau mitnimmt, da diese als >>First Lady<< auch politische Termine wahrnimmt.
Wie hoch die Erstattung fur die Mitnahme von Lambrechts Sohn war, wollte das Verteidigungsministerium auch auf Anfrage nicht mitteilen. Grundsatzlich gilt bei solchen Mitflugen die Regel, dass private Begleiter von Regierungsmitgliedern fur die Mitfluge in Regierungsflugzeugen oder Helikoptern den Economy-Tarif bezahlen mussen, den die Lufthansa berechnen wurde. Da es auf der Strecke Berlin-Ladelund, wo der Helikopter von Lambrecht landete, keine Lufthansa-Verbindung gibt, wurde offenbar ein Schatzpreis von einigen Hundert Euro berechnet.
Auch fur die spatere Mitfahrt des Sohnes in der Ministerinnen-Kolonne samt BKA-Personenschutzer zum Urlaubsziel Sylt soll Lambrecht eine Kostenpauschale entrichtet haben, hiess es aus ihrem Ministerium. Alles sei nach den geltenden Vorschriften gelaufen, so die Linie des Wehrressorts.
Lambrecht machte Urlaub selbst durch Bilder offentlich
Im Verteidigungsministerium verbreitete sich der Beitrag von >>Business Insider<< allerdings wie ein Lauffeuer. Schon vor dem Kurzurlaub auf Sylt ahnte man, dass der Ausflug, den Lambrecht selbst durch Bilder offentlich machte, sich zum politischen Fettnapfchen mausern konnte.
Kurz nach Amtsantritt Lambrechts Ende des vergangenen Jahres wunderten sich politische Beobachter daruber, dass Lambrecht uber Weihnachten in den Winterurlaub gegangen war, anstatt sich vom Ministerium in bereits vorbereiteten Briefings in die vielen Baustellen der Bundeswehr einweisen zu lassen. Auch dieser Urlaub wurde offentlich, weil Lambrecht selbst Bilder bei Instagram veroffentlichte.
Fur die Ministerin kommt die Mini-Affare zur Unzeit. Seit Wochen steht Lambrecht wegen der zogerlichen Haltung der Bundesregierung bei den Waffenlieferungen fur die Ukraine im Fokus der medialen Kritik. Die Boulevardpresse griff sie zudem kurzlich an, da sie bei Truppenbesuchen in Mali mit hochhackigen Schuhen aufgetreten war, obwohl ihre Delegation angewiesen wurde, festes Schuhwerk zu tragen.
Aus der Opposition erntete Lambrecht Kritik fur die kuriose Urlaubseskapade. >>Der Zeitpunkt des Ministerinnen-Urlaubs auf Sylt war mitten in der Krise um den Krieg gegen die Ukraine schon grenzwertig<<, sagte der CSU-Verteidigungspolitiker Reinhard Brandl. >>Dass ihr Sohn sich nun auch noch auf Instagram brustet, dass er im Regierungshelikopter in Richtung Sylt mitfliegen durfte, schlagt dem Fass den Boden aus<<, meint der Fachpolitiker.
Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses Marie-Agnes Strack-Zimmermann, FDP, forderte eine Aufklarung der Umstande. Sie kenne zwar die genauen Details der Reise nicht, so Strack-Zimmermann, aber >>wirklich korrekt<>Wenn dem so sei, ist das – sag ich mal – eher ein ungewohnlicher Vorgang. Aber das sollte das Kabinett beziehungsweise der Kanzler mit der Ministerin selber klaren.<>sensibel mit solchen Dingen<< umzugehen.