Chefin Saskia Esken fordert Parteiaustritt von Gerhard Schroder //
Nach seinem vielbeachteten Interview in der >>New York Times<>ware notwendig gewesen, um sein Ansehen als ehemaliger und einst erfolgreicher Kanzler zu retten. Und diesem Rat ist er leider nicht gefolgt<<, sagte Esken am Montagmorgen im Deutschlandfunk.
>>Gerhard Schroder agiert seit vielen Jahren lediglich als Geschaftsmann, und wir sollten damit aufhoren, ihn als Elder Statesman, als Altkanzler, wahrzunehmen. Er verdient sein Geld mit der Arbeit fur russische Staatsunternehmen, und seine Verteidigung Wladimir Putins gegen den Vorwurf der Kriegsverbrechen ist regelrecht absurd.<>Das sollte er.<<
Brief aus der SPD-Parteispitze blieb unbeantwortet
Schroder steht in Deutschland massiv in der Kritik, weil er sich trotz des russischen Angriffs auf die Ukraine nicht von seinen Posten bei russischen Energieunternehmen trennt. Die SPD-Spitze hat sich schon lange von Schroder distanziert. Esken und ihr Co-Vorsitzender Lars Klingbeil hatten ihn Ende Februar in einem Brief aufgefordert, seine Posten bei den Staatsunternehmen niederzulegen. Die von ihnen >>zeitnah<< eingeforderte Antwort gibt es noch nicht.
SPD-Co-Chefin Saskia Esken: >>Gerhard Schroder agiert seit vielen Jahren lediglich als Geschaftsmann, und wir sollten damit aufhoren, ihn als Elder Statesman, als Altkanzler, wahrzunehmen.<<
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In einem am Samstag veroffentlichten Artikel der >>New York Times<< hatte Schroder unter anderem dafur geworben, die Beziehungen zu Russland trotz des Angriffskrieges gegen die Ukraine aufrechtzuerhalten. Zu Details eines im Marz gefuhrten Gesprachs mit Putin im Moskau ausserte sich der 78-Jahrige darin nicht. Schroder sagte demnach: >>Was ich Ihnen sagen kann ist, dass Putin daran interessiert ist, den Krieg zu beenden. Aber das ist nicht so leicht. Da gibt es ein paar Punkte, die geklart werden mussen.<>Das muss untersucht werden.<< Er glaube aber nicht, dass die Befehle von Putin gekommen seien, sondern von niedrigeren Stellen, zitierte die Zeitung ihn.
Der nordrhein-westfalische SPD-Chef und Spitzenkandidat fur die Landtagswahl, Thomas Kutschaty, hat sich der Aufforderung seiner Bundesvorsitzenden angeschlossen. >>Ich halte das gesamte Gebaren von Gerhard Schroder fur nicht vereinbar mit den Grundwerten der SPD<>t-online<>Er sollte sich dringend uberlegen, ob er noch Mitglied der SPD sein will oder ein Unterstutzer von Putin.<<
Er sei froh, dass es bereits ein Parteiordnungsverfahren des Bezirks Hannover gegen den Ex-Kanzler gebe: >>Wenn Gerhard Schroder selbst nicht geht, ist es Aufgabe der Schiedskommission, die richtigen Entscheidungen zu treffen.<<
Schroder ist Aufsichtsratschef beim staatlichen russischen Energieriesen Rosneft und Vorsitzender des Gesellschafterausschusses der Pipeline-Gesellschaft Nord Stream. Ausserdem ist er im zustandigen Handelsregister nach wie vor als Verwaltungsratsprasident der Nord Stream 2 AG eingetragen.