Altkanzler Schroder und Gaslobbyist: >>Ich mache jetzt nicht einen auf Mea Culpa<< //
Altkanzler Gerhard Schroder (SPD) hat sich dafur ausgesprochen, die Beziehungen zu Russland trotz des Angriffskriegs gegen die Ukraine aufrechtzuerhalten. >>Sie konnen ein Land wie Russland langfristig nicht isolieren, weder politisch noch wirtschaftlich<<, sagte er der >>New York Times<>Es geht nicht nur um Ol und Gas, es geht auch um seltene Erden. Und das sind Rohstoffe, die nicht so einfach ersetzt werden konnen.<<
Schroder ausserte sich zum ersten Mal ausfuhrlich nach dem russischen Uberfall auf die Ukraine. In Deutschland steht er in der Kritik, weil er sich nicht von Russland und seinem Prasidenten Wladimir Putin distanziert hat. Mehrere Sozialdemokraten forderten bereits seinen Parteiausschluss.
In der >>New York Times<>Ich mache jetzt nicht einen auf Mea Culpa<>Das ist nicht mein Ding.<< Schroder ist eng mit Putin befreundet und steht in Diensten russischer Energiekonzerne, etwa als Aufsichtsratschef beim russischen Energieriesen Rosneft.
Der >>New York Times<>Sie haben das alle mitgemacht in den letzten 30 Jahren. Und plotzlich wissen sie es alle besser<<, sagte Schroder. Einen Rucktritt von seinen Posten bei russischen Energiekonzernen konne er sich nur fur den Fall vorstellen, dass Russland Europa das Gas abdreht. Mit einem solchen Szenario rechne er aber nicht.
Schroder: Putin will end the Krieg
Schroder betonte, der Krieg sei >>ein Fehler<>auch immer gesagt<>dass Putin daran interessiert ist, den Krieg zu beenden<>nicht so leicht<>ein paar Punkte, die geklart werden mussen<<. Details nannte Schroder in diesem Zusammenhang nicht.
Schroder war im Marz nach Moskau gereist, um mit Putin zu sprechen. Schroder wurde dem Bericht zufolge im Kreml wie ein Staatschef empfangen. Er sprach demnach mit dem russischen Prasidenten an einem inzwischen beruhmt gewordenen sechs Meter langen Riesentisch.
Die Initiative fur die Moskau-Reise ging laut Schroder von ukrainischer Seite aus, den Kontakt habe das Schweizer Medienunternehmen Ringier hergestellt. Der ukrainische Parlamentarier Rustem Umerow habe ihn vor der Reise nach Moskau bei einem Treffen in Istanbul uber die ukrainischen Positionen informiert.
Rolle als Makler
Nach dem Gesprach mit Putin habe es ein weiteres Treffen mit Umerow gegeben, danach sei der Kontakt abgebrochen. Schroder sagte, er sei aber bereit, mit beiden Seiten wieder zu sprechen.
Zum Massaker im Kiewer Vorort Butscha sagte Schroder: >>Das muss untersucht werden.<< Er glaube aber nicht, dass die Befehle von Putin gekommen seien, sondern von niedrigeren Stellen.
Die Deutschland-Korrespondentin der Zeitung traf sich den Angaben zufolge zwei Mal mit Schroder in dessen Heimatort Hannover. Der Altkanzler habe gesagt, er besitze noch das Vertrauen von Russland, nicht aber von Deutschland.
Die Korrespondentin beschrieb auch, wie der Ex-Kanzler ihr ein Handy-Foto von einem Besuch bei Putin in Sotschi am Schwarzen Meer im vergangenen Herbst zeigte. Damals liess Putin seine Truppen bereits an der Grenze zur Ukraine aufmarschieren.
Das Foto zeige Putin in Eishockey-Kleidung, Schroder im blauen Hemd und Sakko, beide lachelten. Auf die Frage, uber was die beiden sich da gerade unterhielten, sagte Schroder demnach: >>Fussball<<.