Nach dem Rücktritt der zur Unzeit urlaubenden und darüber keine korrekte Auskunft gegeben habenden Familienministerin Anne Spiegel haben sich die Grünen zügig auf eine Nachfolgerin geeinigt: Elisabeth »Lisa« Paus, bisher stellvertretende Vorsitzende der Bundestagsfraktion, soll das Ministerium übernehmen.
Paus erfüllt die wichtigsten Kriterien für das Amt: Sie ist weiblichen Geschlechts und wird wie ihre Vorgängerin dem linken Parteiflügel zugerechnet. Allgemein erwartet wird, dass sie noch vor der Vereidigung die seit einigen Wochen für Spitzengrüne erforderliche Blanko-Einverständniserklärung für die Lieferung schwerer und schwerster Waffen an die Ukraine abgeben wird.
Sodann muss Paus noch ihre Unterschrift unter die seit Spiegels unrühmlichem Abgang ebenfalls obligatorische »Freizeiterklärung für grüne Frauen im Kabinett« setzen. In dem Papier erklären künftige Ministerinnen freiwillig den »Verzicht auf Urlaub im zeitlichen Umfeld einer ihr Ressort betreffenden Katastrophe«, auch wenn damit »Nachteile für die private Situation« verbunden sein sollten, es regelt zudem präzise die Erreichbarkeit an Sonn- und Feiertagen sowie in der Nacht.
Sind alle bürokratischen Hürden genommen, muss Paus noch eine letzte Prüfung bestehen – die wichtigste: Nach einem dreitägigen Medientraining soll sie vor einer Videokamera eine zerknirschte Rücktrittserklärung abgeben, die weder peinlich noch fahrig wirkt. Sie hat nur drei Versuche. Der beste wird auf Vorrat in der Grünen-Parteizentrale gelagert.