Zwangsadoptionen: Neue Studie beginnt im Sommer //
Zwangsadoptionen aus DDR-Zeiten sollen mehr als drei Jahrzehnte nach der deutschen Vereinigung erstmals genauer untersucht werden. Im Sommer soll eine auf drei Jahre angelegte Studie starten, wie das Bundesinnenministerium der Deutschen Presse-Agentur mitteilte.
In der DDR hatten einige Eltern unter politischem Druck ihre Kinder zur Adoption freigeben mussen. Meist waren es Personen, die der SED-Staat fur unzuverlassig hielt, etwa nach einem Fluchtversuch oder wegen sogenannten asozialen Verhaltens. Wie haufig dies vorkam und nach welchem Muster, ist aber weitgehend ungeklart. Grund sind unter anderem Datenschutz und Schutz von Personlichkeitsrechten der adoptierten Kinder.
Eine Vorstudie aus dem Jahr 2018 kam zu dem Schluss, dass politisch motivierte Adoptionen kein >>systematisch angewandtes Mittel der Repressionspolitik<>Gelegenheitsstrukturen<< solches Unrecht ermoglicht. Die Autoren sahen sich aber mangels Daten ausserstande zu schatzen, wie viele Falle es gab. Sie gingen von mehreren Hundert aus.
Dies soll die nun geplante Studie genauer durchleuchten. Das Innenministerium hatte dafur eine Million Euro ausgelobt. Nach einem Forderaufruf vom Juni 2021 sei das Auswahlverfahren inzwischen abgeschlossen, erklarte ein Ministeriumssprecher. Das vorgesehene Forschungsinstitut bereite den Forderantrag vor. Wer dafur ausgewahlt wurde, soll erst nach dem Zuwendungsbescheid bekannt gegeben werden.