In der Bundesregierung werden einem Bericht zufolge verschiedene Szenarien durchgespielt fur den Fall, dass die deutschen Tochter russischer Staatskonzerne in ernste Schwierigkeiten geraten. Es gehe um die Moglichkeit der Verstaatlichung und Enteignung der deutschen Tochter der Energieriesen Gazprom und Rosneft, berichtet das >>Handelsblatt<<. Die Regierung wolle einer massiven Beeintrachtigung der Energieversorgung insbesondere in Ostdeutschland vorbeugen.
Das Thema liegt dem Bericht zufolge beim Bundeswirtschaftsministerium. Die Zeitung beruft sich auf >>mehrere Regierungsvertreter<<.
Gefahr eines >>technischen Konkurses<<
Zwar sind Rosneft Deutschland und Gazprom Germania als Unternehmen der Energiebranche von den Sanktionen des Westens ausgenommen. Die Sanktionen strahlten dennoch auf die Unternehmen aus, schreibt das >>Handelsblatt<<. Banken und Geschaftspartner gingen seit Inkrafttreten der Sanktionen gegen Russland auf Distanz zu Unternehmen mit russischen Eigentumern. Die Gefahr eines >>technischen Konkurses<< sei daher nicht von der Hand zu weisen, zitierte die Zeitung einen nicht naher bezeichneten Insider.
Die beiden Firmen sind von grosser Bedeutung fur die deutsche Energieversorgung. Gazprom Germania betreibt grosse Gasspeicher, Rosneft Deutschland steht fur 25 Prozent des deutschen Raffineriegeschafts.
Insider berichteten dem >>Handelsblatt<< zufolge, im Bundeswirtschaftsministerium beschaftigten sich Mitarbeitende seit Wochen intensiv mit der Frage, wie sich der Weiterbetrieb der PCK-Raffinerie in Schwedt gewahrleisten lasse. Sie gehort teilweise Rosneft und versorgt den Grossraum Berlin/Brandenburg mit Benzin, Diesel, Heizol und Kerosin.
Der Einstieg des Bundes bei der Raffinerie sei eine Option, die man sich offenhalten musse, sagten dem >>Handelsblatt<< zufolge die Insider. Dass andere Mineralolunternehmen einspringen, hielten sie fur ausserst unwahrscheinlich.