Bis vor wenigen Wochen war sie eine der vehementesten Verteidigerinnen des Projekts, doch nun bezeichnet Mecklenburg-Vorpommerns Ministerprasidentin Manuela Schwesig (SPD) ihre jahrelange Unterstutzung der russischen Erdgaspipeline Nord Stream 2 als Fehler. Auch die Grundung der mit dem Projekt verbundenen Klimaschutzstiftung Mecklenburg-Vorpommern, in die 20 Millionen Euro von Nord Stream 2 geflossen sind, habe sich aus heutiger Sicht als falsch erwiesen. Das sagte Schwesig am Mittwoch in Schwerin bei ihrem ersten offentlichen Auftritt nach sechswochiger Krebs-Folgebehandlung. >>Auch ich habe diesen Fehler gemacht<<, raumte sie ein. Es sei gut, dass Nord Stream 2 nun gestoppt sei und dass die Stiftung abgewickelt werden soll.
Die Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern hat in den vergangenen Jahren enge Beziehungen nach Russland gepflegt. Ein Grund: Die Gaspipeline Nord Stream 1 erreicht im vorpommerschen Lubmin das deutsche Festland. Auch Nord Stream 2 sollte dort anlanden. Die Leitung ist fertig, wegen des russischen Kriegs gegen die Ukraine aber nicht in Betrieb gegangen.
Es sei klar, dass nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar das Verhaltnis Mecklenburg-Vorpommerns zu Russland ein anderes geworden sei, sagte Schwesig. >>Ich stehe dazu, dass wir einen Dialog mit dem Leningrader Gebiet gefuhrt haben.<< Es sei um Zusammenarbeit in Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur gegangen. Es sei grundsatzlich immer gut, im Dialog zu sein, auch mit schwierigen Partnern. Putin habe diesen Dialog mit seinem brutalen Angriffskrieg zerstort. Die Verbindungen zum Leningrader Gebiet seien ruhend gestellt worden.