Die Landtagswahl im Saarland endete mit historischen Ergebnissen fur die grossen Parteien: Die SPD wurde erstmals seit 1994 wieder starkste Partei. Die CDU hingegen musste grosse Verluste hinnehmen und schnitt so schlecht ab wie zuletzt 1955.
Als dritte Partei zieht die AfD in den Landtag ein. Grune und FDP scheiterten knapp an der Funfprozenthurde, die Linke deutlich. Erkunden Sie hier die neue politische Landkarte des Saarlands:
Dass es beim Sieg der SPD alles andere als eng zuging, zeigt die vollstandig rot gefarbte Wahlkarte. Den Sozialdemokraten mit Spitzenkandidatin Anke Rehlinger gelang es, in allen 52 Gemeinden des Saarlands die meisten Stimmen auf sich zu vereinen.
Stark waren die Sozialdemokraten unter anderem in Rehlingers Heimatregion ostlich von Merzig: Dort holten sie vielerorts mehr als 47 Prozent. Nur in sieben der insgesamt 52 Gemeinden blieb die SPD unter 40 Prozent.
Die CDU, bei der Tobias Hans 2018 das Amt des Ministerprasidenten von Annegret Kramp-Karrenbauer ubernommen hatte, musste in den meisten Gemeinden Verluste von zehn bis 15 Prozentpunkten im Vergleich zur Wahl 2017 hinnehmen. In St. Wendel waren es in der Spitze sogar mehr als 21 Prozentpunkte.
Ihre starksten Ergebnisse holten die Christdemokraten in Perl, Tholey und Nonnweiler. Ihr schwachstes Ergebnis (22,8 Prozent) bescherte ihnen die Landeshauptstadt Saarbrucken.
Der AfD gelang nach 2017 das zweite Mal der Einzug in den Landtag. Die Anderungen gegenuber der vorherigen Wahl fielen dabei ausserst gering aus: In 39 der 52 Gemeinden lag die Abweichung bei unter einem Prozentpunkt. Ihre besten Ergebnisse holte die AfD in Weiskirchen, Neunkirchen und Sulzbach.
Die Grunen scheiterten denkbar knapp an der Funfprozenthurde: Ganze 23 Stimmen fehlten laut Landeswahlleiterin zum Einzug in den Landtag – wobei sich beim amtlichen Endergebnis noch kleine Abweichungen (mit grosser Wirkung) ergeben konnten.
Grune und FDP in Saarbrucken deutlich starker als anderswo
Regelmassig zu beobachten sind bei den Grunen grossere Unterschiede im Wahlergebnis zwischen (Gross-)Stadten und landlichen Regionen. In Saarbrucken, der einzigen Grossstadt des Saarlands, holten die Grunen mit 9,4 Prozent ihr bestes Ergebnis. Im deutlich grosseren Rest des Landes kamen sie hingegen nur auf 4,8 Prozent der Stimmen.
Auch die FDP schnitt mit 6,2 Prozent der Stimmen in Saarbrucken relativ gut ab. Gegenuber den Grunen fallen bei ihr die Unterschiede zwischen Stadt und Land insgesamt jedoch geringer aus; auch regional sind bei den Liberalen keine grossen Unterschiede zu beobachten. Mit 4,8 Prozent verpassen auch sie relativ knapp den Einzug in den saarlandischen Landtag.
Neben der CDU ist die Linke die grosse Wahlverliererin. 2009 lag sie im Saarland noch bei uber 20 Prozent, bei der Wahl 2017 immerhin noch bei 12,8 Prozent. Nun kommt die Partei auf nicht einmal mehr drei Prozent. Das Ergebnis in Saarbrucken war mit 3,7 Prozent zumindest geringfugig besser als im Landesschnitt. Insgesamt bleibt die Partei, die Oskar Lafontaine kurz vor der Landtagswahl verlassen hatte, aber in allen Gemeinden klar unter der Marke von funf Prozent und steht im Saarland kurz vor der Bedeutungslosigkeit.