Die SPD im Saarland verdankt ihren Sieg bei der Landtagswahl vor allem ihrer Spitzenkandidatin Anke Rehlinger. Zu diesem Ergebnis kommt die Forschungsgruppe Wahlen.
>>Hier trifft eine sehr starke Herausforderin von der SPD auf einen wenig uberzeugenden CDU-Ministerprasidenten, dessen Partei bei Ansehen und Sachkompetenzen einbricht<>Dagegen uberzeugt die Saar-SPD neben der Spitzenkandidatin mit Reputation und guter Arbeit, profitiert zusatzlich aber auch vom Absturz der Linken.<<
Bei der Frage nach dem gewunschten Ministerprasidenten hatten sich 57 Prozent der Wahlerinnen und Wahler fur Herausforderin Rehlinger ausgesprochen. Amtsinhaber Tobias Hans (CDU) lag demnach abgeschlagen bei 31 Prozent.
Trotz guter Noten fur Kanzler Olaf Scholz, die Ampelkoalition im Bund und deren Handeln im Umgang mit dem Krieg in Osteuropa sei die Wahl >>kein Gradmesser fur den Bund<>im kleinraumigen Saarland ihren individuell-regionalen Charakter<<.
Ungeachtet des Krieges in der Ukraine war der Forschungsgruppe Wahlen zufolge ahnlich wie 2017 fur 65 Prozent der Wahlerinnen und Wahler die Politik im Land wichtiger. Die Wahlerschaft bewertete demnach die Arbeit der SPD mit 1,9 auf einer Skala von minus 5 bis plus 5 besser als die der CDU (1,1).
Die Union zeige sachpolitisch erhebliche Defizite, so der Befund: Bei den Themen Arbeitsmarkt und Jobs liege die SPD ungewohnlich klar vor den Christdemokraten. Ebenso trauten die Wahler der SPD mehr Sachkompetenz bei den Themen Infrastruktur, soziale Gerechtigkeit, Wirtschaft, Bildung und Zukunft zu, die CDU fuhre lediglich beim Thema Corona.
Rekordverluste fuhr auch die Linke ein. Laut der Forschungsgruppe Wahlen liegt das an schlechten Noten fur ihre Arbeit und der kaum noch vorhandenen Sachkompetenz, aber auch an der nun fehlenden Galionsfigur: Fur 78 Prozent der Befragten war die Linke bei Wahlen im Saarland >>nur wegen Oskar Lafontaine so stark<<. Dieser trat nicht wieder an – und trat zudem kurz vor der Wahl aus der Partei aus.
Laut Forschungsgruppe Wahlen war die Wahl ein klares Votum fur einen Fuhrungswechsel vor Ort. Demnach fanden es 45 Prozent der Befragten gut, wenn die SPD im Saarland jetzt allein regieren wurde. Hochrechnungen zufolge konnten die Sozialdemokraten tatsachlich die absolute Mehrheit im Landtag erhalten.