Fur Anke Rehlinger und die SPD im Saarland war es ein Traumabend: Die Sozialdemokraten und ihre Spitzenkandidatin haben dank massiver Stimmzuwachse die Landtagswahl klar gewonnen – und konnen laut dem vorlaufigen amtlichen Ergebnis allein regieren.
Eine erste Analyse zur Wahlerwanderung von Infratest dimap zeigt, wie der Erfolg der SPD zustande kam und welchen Parteien die Sozialdemokraten am meisten Wahlerinnen und Wahler abjagten. Das Wahlforschungsinstitut berechnet sie auf Grundlage eigener Befragungen, des vorlaufigen Endergebnisses sowie weiterer amtlicher Statistiken. Die Werte sind eine grobe Schatzung dafur, wie viele Wahlerinnen und Wahler eine Partei im Vergleich zur vorherigen Wahl halten konnte und wie viele zu und von anderen Parteien ab- oder zugewandert sind.
Die Auswertung zeigt, dass die SPD besonders viele Stimmen von Personen bekam, die bei der Wahl 2017 noch die CDU oder die Linke gewahlt hatten. So gewannen die Sozialdemokraten im Saldo von der CDU 33.000 Stimmen hinzu, von der Linken 17.000. Selbst von der AfD und den Grunen gewann die SPD Stimmen hinzu.
Die CDU von Noch-Ministerprasident Tobias Hans verlor dagegen im Saldo an alle anderen Parteien Stimmen – abgesehen von der Linken. Zudem wanderten 19.000 Stimmen von der CDU ins Nichtwahlerlager ab.
Die Linke konnte von gar keiner Partei Stimmen hinzugewinnen. Besonders bitter fur die Partei: 12.000 Personen, die 2017 noch die Linke gewahlt hatten, gingen dieses Mal nicht mehr zur Wahl.
SPD in der Altersklasse U60 besonders stark
Die Auswertung des Stimmverhaltens nach Altersgruppen zeigt, dass die SPD in jeder Altersklasse mit Abstand die starkste Partei war. Allerdings stieg ihr Stimmenanteil mit zunehmendem Alter. Wahrend bei den 18- bis 24-Jahrigen nur rund jede dritte Stimme an die Sozialdemokraten ging, bekamen sie in der Altersgruppe ab 60 die Halfte aller Stimmen.
SPD punktet bei Personen mit einfacher Bildung
Zudem zeigt die Analyse, dass die SPD bei Personen mit einfacher Bildung besonders punkteten. Hier erreichten sie die absolute Mehrheit, bei Menschen mit hohem Bildungsgrad stimmten 37 Prozent fur die Sozialdemokraten.
Bemerkenswert ist der Unterschied bei FDP und Grunen. Beide Parteien konnten Wahlerinnen und Wahler mit einfacher Bildung kaum ansprechen – die Stimmen kamen deutlich haufiger von Personen mit hohem Bildungsgrad.
Keine grosseren Unterschiede im Wahlverhalten der Geschlechter
Das Wahlverhalten von Frauen und Mannern unterscheidet der Analyse zufolge sich im Saarland kaum. SPD und CDU liegen bei den Wahlerinnen und Wahlern ungefahr gleichauf, dasselbe gilt fur die Grunen. Die AfD schneidet bei Mannern etwas besser ab als bei Frauen. Dieses Muster war bereits bei anderen Landtagswahlen und der vergangenen Bundestagswahl zu beobachten.