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ine-Krieg: EU-Staaten liefern sich Grabenkampf um Energiepreise //

Der Westen will derzeit vor allem Geschlossenheit gegenuber Kremlchef Wladimir Putin zeigen. Doch beim EU-Gipfel zeigte sich: Wenn es ums Geld geht, wackelt die Einheitsfront.

Kanzler Scholz beim EU-Gipfel in Brussel


Foto: Michael Kappeler / dpa

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Spaniens Regierungschef Pedro Sanchez


Foto by STEPHANIE LEOCQ / EPA

Auch sonst hatte das Modell fur Spanien erheblichen Charme. Das Land konnte seine derzeit hochprofitablen Wind- und Sonnenkraftwerke mit hohen Steuern belegen, um seine Gaskraftwerke zu subventionieren. Das konnte helfen, den Strompreis niedrig zu halten. In Staaten wie den Niederlanden dagegen, die besonders viele Gaskraftwerke betreiben, ware das kaum bezahlbar. Dort wurde der Strompreis eher hoher liegen.

Im EU-weiten Wettbewerb um Industrie-Ansiedlungen und Arbeitsplatze ware das ein betrachtlicher Nachteil. Es ware >>die Losung eines spanischen Problems mit europaischen Mitteln<<, atzten EU-Diplomaten.

Kein Wunder, dass viele nordeuropaische Lander das spanische Konzept entschieden ablehnten. Sanchez verliess zwischenzeitlich gar wutentbrannt den Sitzungssaal, wie Diplomaten berichteten. >>Es gibt einige, die haben sehr entschiedene Vorstellungen<<, was Markteingriffe betreffe, kommentierte Scholz spater trocken.

Jeder bekommt etwas – auch Sanchez

Geholfen hat Sanchez das Schauspiel wenig. Den Gaspreisdeckel oder andere grossere Markteingriffe konnte er nicht durchsetzen. Stattdessen einigten sich die Staats- und Regierungschefs unter anderem auf >>freiwillige gemeinsame Kaufe von Gas, Flussiggas und Wasserstoff<<, um die Preise in den Griff zu bekommen.

Brussel aber ware nicht Brussel, wenn Sanchez nicht doch etwas bekommen hatte, das er zu Hause als Erfolg verkaufen kann. So ist im Gipfel-Kommunique von >>vorubergehenden Notmassnahmen<< die Rede, mit denen die Wirkung der Preise fossiler Energien wie Gas auf die Stromproduktion gemildert werden konnten. Es ware wohl so etwas wie eine Light-Version der von Spanien geforderten Entkopplung von Gas- und Strompreis. Auch die Stromtarife fur Verbraucher und Firmen sollen mit diesen Massnahmen reduziert werden konnen.

Das alles soll aber nur erlaubt sein, wenn es im Einklang mit den EU-Vertragen steht und das >>gemeinsame Interesse<< aller EU-Staaten nicht beschadigt. Mit anderen Worten: Spanien darf ein wenig gegen die Grundsatze des Binnenmarkts verstossen, aber nur so sehr, dass dieser keinen allzu grossen Schaden nimmt. Daruber wachen soll laut dem Gipfel-Dokument die EU-Kommission.

Deren Chefin Ursula von der Leyen konnte derweil einen echten Fortschritt verkunden. Gemeinsam mit US-Prasident Biden war sie am Donnerstag vor die Kameras getreten und hatte einen rapiden Ausbau amerikanischer Flussiggas-Lieferungen nach Europa angekundigt.

Schon in diesem Jahr sollen Spezialtanker rund 15 Milliarden Kubikmeter Gas uber den Atlantik bringen; genug, um samtliche Speicher in Europa zu fullen. In einigen Jahren soll die US-Gasmenge dann auf 50 Milliarden Kubikmeter steigen. Etwa ein Drittel des europaischen Gasbedarfs wurde dann aus Amerika gedeckt. >>Das<>wird das Flussiggas ersetzen, das wir bislang aus Russland bezogen haben.<<


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