Altbundeskanzler Gerhard Schroder kann die niedersachsische Landesmedaille trotz vehementer Kritik an seinen Verbindungen nach Russland vorerst behalten. Schroder habe die hochste Auszeichnung des Landes im Jahr 1999 erhalten, weil er sich als Ministerprasident grosse Verdienste um Niedersachsen erworben habe, sagte eine Sprecherin von Ministerprasident Stephan Weil (SPD). >>Es gibt derzeit keine Uberlegungen, dies zu andern<<, hiess es.
Der CDU-Landtagsabgeordnete Jens Nacke hatte Schroder aufgefordert, nach seinem Verzicht auf die Ehrenburgerwurde in Hannover auch uber die Ruckgabe der Landesmedaille nachzudenken.
Laut den Regularien zur Landesmedaille kann der Ministerprasident die Verleihung nachtraglich widerrufen, wenn sich ein Empfanger >>durch sein spateres Verhalten dieser Auszeichnung unwurdig<< erweist. Falle, in denen die Medaille seitens des Landes entzogen wurde, sind der Staatskanzlei jedoch nicht bekannt.
Die Sprecherin des Ministerprasidenten sagte, Weil habe nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine wiederholt gefordert, dass Schroder sein Engagement in russischen Energieunternehmen schnellstmoglich beenden und damit deutlich machen musse, dass das russische Vorgehen komplett inakzeptabel sei.
Schroder halt an seinen Posten bei russischen Energieunternehmen fest. Daran gibt es massive Kritik, auch aus der SPD. Inzwischen haben mehrere SPD-Verbande beantragt, Schroder aus der Partei auszuschliessen. Der Altkanzler hat Forderungen, seine Beziehungen zu Russland zu beenden, bislang ignoriert. Ein Versuch Schroders, bei einem Besuch in Russland nach Beginn des Krieges zwischen den Kriegsparteien zu vermitteln, blieb erfolglos.