Der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der Unions-Bundestagsfraktion, Thorsten Frei, spricht sich für die Aussetzung der deutsch-russischen Parlamentariergruppe aus. »Angesichts des völkerrechtswidrigen und niederträchtigen Angriffskrieges auf die Ukraine können wir gegenüber den Repräsentanten der russischen Führung nicht so tun, als ob nichts wäre«, sagte er dem SPIEGEL.
»Die deutsch-russische Parlamentariergruppe sollte daher schleunigst ausgesetzt werden«, so der CDU-Politiker. »Unter diesen Umständen macht ein Austausch der Parlamentarier schlicht keinen Sinn.«
Kritik an AfD-Besetzung
Bereits vor dem Einmarsch Russlands in die Ukraine hatten Außenpolitiker der Ampelkoalition kritisiert, dass die AfD erneut den Chefposten der deutsch-russischen Parlamentariergruppe übernehmen soll. »Schon in der vergangenen Wahlperiode war es problematisch, dass die AfD den Vorsitz der deutsch-russischen Parlamentariergruppe hatte«, sagte der FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai dem Portal »The Pioneer« gesagt. »Vor dem Hintergrund der aktuellen Situation wäre eine solche Entscheidung aus meiner Sicht außerordentlich schwierig.«
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Der SPD-Außenpolitiker Ralf Stegner übte in den vergangenen Tagen ebenfalls scharfe Kritik. »Eine deutsch-russische Parlamentariergruppe ist in Zeiten wie diesen extrem wichtig«, sagte der Bundestagsabgeordnete. »Wir wollen ja Beziehungen pflegen. Das darf man nicht durch die AfD kompromittieren lassen.« Stegner sagte weiter, es gebe für die Vertreter der anderen Fraktionen jedoch keine Verpflichtung, jemanden von der AfD zu wählen: »Wir werden uns die Kandidaten sehr genau anschauen. Die Wahlen sind geheim.«