Bund und Länder wollen die Coronamaßnahmen in den kommenden Wochen deutlich zurückfahren, vom 20. März an sollen dann viele der bislang gültigen Regeln entfallen (lesen Sie hier mehr). Die große Mehrheit der Deutschen ist mit den Lockerungen und Öffnungsschritten zum Frühlingsbeginn einverstanden. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für den SPIEGEL (lesen Sie hier Details zur Methodik).
Auch begrüßen mehr als 70 Prozent der Menschen, dass die 2G-Eingangskontrollen im Einzelhandel zukünftig entfallen sollen. Nur 23 Prozent halten diesen Schritt für »eher falsch« oder »eindeutig falsch«. Medizinische Masken müssen im Einzelhandel nach wie vor getragen werden, FFP2-Masken werden empfohlen, wenn sie nicht durch Landesrecht ohnehin vorgeschrieben sind.
Ähnlich breit ist die Zustimmung auch mit Blick auf die Lockerungen für Hotels und die Gastronomie. Dass dort ab dem 4. März wieder die 3G-Regel (also Zugang auch für aktuell negativ Getestete) gilt, finden mehr als zwei Drittel richtig. Lediglich etwas mehr als 20 Prozent sind gegen den erweiterten Zugang.
AdvertisementDass auch Klubs und Diskotheken unter 2G-plus-Bestimmungen wieder öffnen dürfen, finden immerhin noch rund 55 Prozent der Menschen richtig. Die Ablehnung ist hier mit 31 Prozent entsprechend etwas höher. Die Höchstgrenze für Außenveranstaltungen soll auf 25.000 Besucher angehoben werden, die in Innenräumen auf 6000 oder eine maximale Auslastung von 60 Prozent.
Aber sollte das Ende der meisten Coronamaßnahmen am 20. März nach dem Vorbild anderer Staaten auch in Deutschland symbolisch mit einem »Freedom Day« gefeiert werden? Das würde vor allem die FDP in der Ampelkoalition am liebsten tun (lesen Sie hier mehr), in der Bevölkerung aber herrscht hier große Zurückhaltung.
Rund 70 Prozent halten wenig bis nichts von einem »Freedom Day«, ein Fünftel dagegen könnte sich die Ausrufung eines symbolischen Jubeltages vorstellen.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) lehnt den Ausdruck »Freedom Day« grundsätzlich ab. »Ich benutze diesen Begriff überhaupt nicht und finde auch nicht, dass er angemessen ist«, sagte er am Mittwochabend in der ARD-Sendung »Maischberger. Die Woche«.
Auch künftig, so Lauterbach, gebe es noch immer Personen, die das Coronavirus gefährde – etwa ältere Menschen, bei denen die Impfungen nicht so gut wirkten. »Für diese Menschen wird es nie eine wirklich volle Freiheit geben.«
Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, hatte mit Blick auf die Rufe nach einem »Freedom Day« jüngst gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland von »liberalem Aktionismus« gesprochen.