Nach dem Parteivorsitz der CDU hat Friedrich Merz nun auch den Chefposten in der Unionsfraktion im Bundestag übernommen. Die Abgeordneten von CDU und CSU wählten ihn nach Angaben aus Fraktionskreisen mit 162 von 186 abgegebenen Stimmen zu ihrem neuen Vorsitzenden.
Der bisherige Amtsinhaber Ralph Brinkhaus hatte Ende Januar vorgeschlagen, die eigentlich für April geplante Vorsitzwahl vorzuziehen. Zugleich kündigte Brinkhaus seinen Verzicht auf den Posten an. In einem Brief an die Fraktionsmitglieder machte Brinkhaus damals deutlich, dass er das Amt gerne behalten hätte, jedoch keinen offenen Konflikt mit Merz wollte, der ihm eigene Ambitionen auf den Fraktionsvorsitz mitgeteilt hatte. Brinkhaus führte die Fraktion seit 2018.
Vor der Fraktionssitzung erklärte Brinkhaus, die Zeit als Vorsitzender sei »unglaublich schön und herausfordernd« gewesen. Wenn er nun gehe, sei er ganz mit sich im Reinen. Wo sein Weg nun hinführe, werde man sehen.
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In der Opposition gibt es für eine Partei nur wenige öffentlichkeitswirksame Posten. Seine künftigen Auftritte als Fraktionschef und Oppositionsführer im Bundestag dürften Merz deutlich mehr Medienpräsenz sichern, als wenn er lediglich CDU-Vorsitzender geblieben wäre.
Merz war im Dezember in der ersten Mitgliederbefragung der CDU mit 62,1 Prozent zum Nachfolger Armin Laschets bestimmt worden, der als Kanzlerkandidat mit 24,1 Prozent das schlechteste Ergebnis der Union in der Geschichte eingefahren hatte. Merz setzte sich dabei gegen Norbert Röttgen und Helge Braun durch. Bei einem Online-Parteitag im Januar erhielt Merz dann rund 95 Prozent der Stimmen bei der Wahl zum CDU-Chef.