Hunderte Teilnehmer eines »Corona-Spaziergangs« sind am Montagabend in Halberstadt im Harz vor das Privathaus des Oberbürgermeisters Daniel Szarata (CDU) gezogen. Einem Bericht der »Magdeburger Volksstimme« zufolge trugen die Protestierenden Fackeln, auch Bengalos sollen gezündet worden sein. Polizeikräfte waren offenbar vor Ort, um das Grundstück zu schützen.
Ein Polizeisprecher konnte am Dienstagmorgen noch keine genaueren Angaben zu dem Vorfall machen. Ob Szrata während des Fackelmarsches zu Hause war, ist bisher unklar.
Landespolitiker aus Sachsen-Anhalt solidarisierten sich mit dem Betroffenen. »Das ist ein absoluter Tabubruch«, sagte etwa CDU-Politiker Chris Schulenburg der »Mitteldeutschen Zeitung«. »Die Meinungsfreiheit endet da, wo Druck auf das Privatleben von Politikern ausgeübt wird.« Der Landesvorsitzende der Linken, Stefan Gebhardt, bezeichnete den Vorfall als eine »widerwärtige Aktion sogenannter Spaziergänger, die jeden Anstand vermissen lässt«.
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Es ist nicht das erste Mal, dass Gegner der Coronaregeln vor das Privathaus eines Politikers ziehen. Auch in den Nachbarbundesländern Thüringen und Sachsen waren wiederholt private Wohnsitze von Politikern Ziel von Demonstrationen. Im Januar zogen Teilnehmende eines unangemeldeten Protests am Haus von Geras Oberbürgermeister Julian Vonarb (parteilos) vorbei.
Im vergangenen Dezember hatte ein Fackelaufzug vor dem Wohnhaus der sächsischen Sozialministerin Petra Köpping (SPD) in Grimma bei Leipzig für Empörung gesorgt. Und jüngst hatten Protestierende versucht, zum Privathaus des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann vorzudringen.