Die politische Stimmung in Nordrhein-Westfalen bleibt volatil. Rund dreieinhalb Monate vor der Landtagswahl in NRW liegen CDU und SPD nach einer Meinungsumfrage gleichauf. Würde an diesem Sonntag ein neuer Landtag gewählt, kämen beide Parteien auf 28 Prozent, wie der aktuelle NRW-Trend von Infratest dimap im Auftrag des WDR-Magazins »Westpol« ergab.
Im Vergleich zum Landestrend drei Monate zuvor konnte sich demnach die CDU um sechs Prozentpunkte deutlich verbessern, während die SPD drei Prozentpunkte an Zustimmung verlor. Im vergangenen Oktober hatte die oppositionelle SPD noch klar vor der CDU gelegen.
AdvertisementVor rund einem Jahr hatte wiederum die CDU mit großem Abstand geführt und kam damals auf 37 Prozent, die SPD auf lediglich 17 Prozent. Zu diesem Zeitpunkt war Armin Laschet noch Ministerpräsident, später wurde er Kanzlerkandidat der Union. Doch das schlechte Abschneiden im Bund wirkte sich auch auf die NRW-Partei negativ aus. Die SPD hingegen konnte offenbar von ihrem Erfolg bei der Bundestagswahl profitieren. Nun kommen beide Parteien auf ähnliche Zustimmungswerte, die Landtagswahl scheint völlig offen.
Wüst-Herausforderer Thomas Kutschaty (SPD)
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In der Umfrage folgen nach WDR-Angaben als drittstärkste Kraft die Grünen mit unverändert 17 Prozent. Die FDP, aktueller Koalitionspartner der CDU, kam auf zehn Prozent, ein Minus von drei Punkten im Vergleich zum Oktober. Die AfD verbesserte sich um einen Punkt auf acht Prozent. Die Linke wäre mit unverändert drei Prozent nicht im Landtag vertreten.
Das aktuelle Regierungsbündnis im Land aus CDU und FDP hätte laut Umfrage keine Mehrheit. Aber auch für Schwarz-Grün oder Rot-Grün reiche es knapp nicht, erläuterte der WDR. Neben einer Koalition aus CDU und SPD wäre auch eine Jamaikakoalition aus CDU, Grünen und FDP oder ein Ampelbündnis aus SPD, Grünen und FDP möglich.
Die Bürgerinnen und Bürger aus Nordrhein-Westfalen sind am 15. Mai zur Wahl eines neuen Landtags aufgerufen. Für die Umfrage wurden vom vergangenen Montag bis Donnerstag 1160 Menschen repräsentativ befragt. Ein statistischer Fehler wurde nicht angegeben, er liegt in dieser Stichprobengröße jedoch typischerweise bei zwei bis drei Prozentpunkten für die größeren Parteien.
In der Direktwahlfrage konnte CDU-Spitzenkandidat Hendrik Wüst seit seiner Wahl zum Ministerpräsidenten Ende Oktober deutlich zulegen. Könnten die Wahlberechtigten den Regierungschef direkt wählen, würden sich derzeit 43 Prozent für Wüst entscheiden (plus zwölf Punkte). Damit setzte sich der Amtsinhaber klar von seinem SPD-Herausforderer Thomas Kutschaty ab, der auf 21 Prozent zurückfiel (minus vier Punkte). 36 Prozent der Befragten wollten sich für keinen der beiden Kandidaten entscheiden.
Selbst bei den SPD-Anhängern landete Wüst mit 39 Prozent knapp vor Kutschaty mit 38 Prozent. Wüst ist dabei deutlich bekannter als sein Herausforderer. Während sich 75 Prozent der Nordrhein-Westfalen ein Urteil über den neuen Regierungschef zutrauen, sind es beim SPD-Mann Kutschaty nur 46 Prozent. Die wichtigsten Themen für die Wählerinnen und Wähler in NRW sind in dieser Reihenfolge der Umgang mit Corona, die Bildungspolitik, der Zustand der Verkehrsinfrastruktur sowie Umweltschutz und Klimawandel.