Die SPD hat ihren verstorbenen früheren Partei- und Fraktionschef Hans-Jochen Vogel als “großen Sozialdemokraten” gewürdigt. In einer Erklärung des Parteivorstands hieß es am Sonntag: “Er war der erste Vorsitzende der wiedervereinigten SPD. Er war ein großer Sozialdemokrat, ein Vorbild, ein Freund. Hans-Jochen Vogel kämpfte sein Leben lang für sozialdemokratische Werte, eine gerechte Welt und für ein einiges Europa. Er wird fehlen.”
Der ehemalige Bundesjustizminister, der für die SPD auch als Kanzlerkandidat antrat, starb am Sonntag im Alter von 94 Jahren in München.
Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken schrieb auf Twitter: “Deutschland und die SPD haben Hans-Jochen Vogel viel zu verdanken.” Er habe wie kaum ein anderer für Verständnis und Fürsorge, Demokratie und Menschlichkeit gestritten. Generalsekretär Lars Klingbeil schrieb: “Mit Hans-Jochen Vogel ist ein ganz großartiger Mensch von uns gegangen. Jemand, der dieses Land über Jahrzehnte geprägt hat und dem wir alle viel zu verdanken haben.”
Söder nennt Vogel eine “herausragende Persönlichkeit”
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CDU) schrieb, Deutschland verliere eine “herausragende Persönlichkeit”: “Über Parteigrenzen hinweg genoss er durch seine glaubwürdige Politik und authentische Art höchstes Ansehen.”
FDP-Fraktionsgeschäftsführer Marco Buschmann erklärte auf Twitter: “Hans-Jochen Vogel war ein authentischer und bescheidener Sozialdemokrat. Anders als anderen ex-SPD-Chefs wäre es ihm nie in den Sinn gekommen, seinen Ruhestand zu versilbern.”
Steinmeier kondoliert Witwe Vogel
Frank-Walter Steinmeier kondolierte der Witwe Liselotte Vogel. “Wir haben einen Mann verloren, der die deutsche Sozialdemokratie und die Politik unseres Landes maßgeblich geprägt hat”, schrieb Steinmeier. “Ich bin sehr bewegt und traurig über diese Nachricht. Der Tod Hans-Jochen Vogels ist für mich auch persönlich ein großer Verlust.” Und weiter: “Er war ein lebhafter Demokrat, dessen Stimme schmerzlich fehlen wird.”
“Hans-Jochen Vogel hat für Toleranz, Respekt und das friedliche Zusammenleben in unserer Gesellschaft gearbeitet und gekämpft. Seine Disziplin und Geradlinigkeit, sein Pflichtbewusstsein und sein christliches Menschenbild haben ihm über alle Parteigrenzen hinweg größten Respekt eingebracht”, schrieb Steinmeier. In allen seinen Ämtern und Funktionen habe er sich engagiert für das friedliche Miteinander der europäischen Völker eingesetzt. Die eigene Erfahrung als Kriegsteilnehmer habe ihn zum leidenschaftlichen Verfechter eines “Nie wieder” gemacht.