Der Aksu River Canyon ist der tiefste Canyon in Zentralasien und das Markenzeichen von Aksu-Zhabagly, dem ersten Naturschutzgebiet Kasachstans und der Perle der Region Turkistan. Touristen, die diesen atemberaubenden Ort besucht haben, vergleichen ihn oft mit der “verlorenen Welt”, die in Arthur Conan Doyles Roman beschrieben wird. Die Naturlandschaften und die Eindrücke der Besucher werden in einem Sonderbericht von Kazinform ausführlich beschrieben.
Die große Aufmerksamkeit, die die Aksu-Schlucht bei den Touristen genießt, ist auf die malerischen Ausblicke und die Nähe zum nur 100 Kilometer entfernten Shymkent zurückzuführen. Die Route zum Canyon ist nicht nur für erfahrene Touristen, sondern auch für Anfänger, ältere Menschen und Kinder geeignet.
Weißer Fluss
Nach einer Fahrt von 60 Kilometern von Shymkent aus machen die Touristengruppen ihren ersten Halt an der engsten Stelle der Schlucht. Hier beträgt der Abstand von einem Ufer zum anderen etwa einen halben Meter, so dass Outdoor-Fans ohne Angst von einer Seite zur anderen wechseln können. Dennoch ist Vorsicht geboten, denn es geht mindestens 30 Meter in die Tiefe, wo unten ein blauer Streifen des Flusses zu sehen ist.
Die Quellen des Aksu-Flusses entspringen in den Gletschern des Talas Alatau. Der reine Gebirgsfluss verdankt seinen Namen (“ak” bedeutet in der kasachischen Sprache “weiß” und “su” “Wasser”) der Tatsache, dass sein Wasser, das Partikel von erodierten Felsen enthält, während der Hochwasserzeit im Juni/Juli eine milchig-türkise Farbe annimmt. Für den Rest des Jahres bleibt der Aksu hellblau.
Etwa 40 Kilometer von der Quelle entfernt, auf einer Höhe von etwa 3 500 Metern über dem Meeresspiegel, mündet der Fluss in ein hügeliges Tal, in dem er im Laufe der Jahrhunderte ein tiefes Bett mit steilen Wänden gegraben hat. Dies ist die Aksu-Schlucht.
Drachenkehle und Mixer
Der nächste Halt für Touristen ist die Grotte, wo die Canyonufer zusammenlaufen und der Fluss seine Reise durch unsichtbare unterirdische Galerien fortsetzt. Manche nennen diesen malerischen Ort auch den Drachenschlund. Nach etwa 100 Metern befinden sich die Besucher unter dem Bogen der Grotte, wo der Fluss tief und schnell fließt.
Die Schlucht hat auf dem größten Teil ihrer Länge steile Ufer, so dass es bis auf eine Stelle riskant ist, den Grund zu erreichen. Der Weg dorthin ist ständig abschüssig, und etwa auf halber Strecke ändert sich das Mikroklima. Wie vor einem Jahrhundert sorgen die gut besonnten Felsen und der Gebirgsfluss für Luftfeuchtigkeit und schaffen ein treibhausähnliches Mikroklima in der Schlucht. Aus diesem Grund kann man neben den Pflanzen, die man im übrigen Aksu-Zhabagly-Reservat findet, auch Schachtelhalme, Farne und sogar Reliktpflanzen beobachten. Diese einzigartige Umgebung ist ein weiterer Grund, warum Touristen das Gebiet der Aksu-Schlucht mit der in Arthur Conan Doyles Roman beschriebenen verlorenen Welt vergleichen.
An einer bestimmten Stelle hat sich ein großes Becken gebildet, dessen Wasserstand sich je nach Jahreszeit ändert. Während der intensiven Gletscherschmelze gibt es so viel Wasser, dass die Strömung zahlreiche Baumstämme in Bewegung setzt – Baumstämme, die einst als Wacholderbäume am Ufer wuchsen, aber vom Wasser des Aksu weggespült wurden. Monatelang wirbeln diese Stämme in einem bizarren Tanz umher, bis der Flusspegel im Herbst zu sinken beginnt und sie dann am Ufer verstreut werden. Dieser Ort wird von Lehrern und Touristen “The Mixer” genannt und gilt als die größte natürliche Attraktion in diesem Teil der Schlucht.
In der Nähe befindet sich ein beliebter Fotopunkt für Touristen – eine kleine, aber beeindruckende Grotte. Besonders wagemutige Touristen sind sogar im Sommer bereit, für ein gutes Foto in das eiskalte Wasser zu springen. Eine andere Gruppe mutiger Seelen wagt sich furchtlos auf einen merkwürdigen Felsvorsprung, der im Volksmund als “Der Finger” bekannt ist.