Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) mahnt zur Eile, wenn es um die Förderung von heimischem Schiefergas mittels Fracking geht. »Wir müssen rasch an die Förderung herangehen«, sagte der FDP-Vorsitzende den Zeitungen der Funke Mediengruppe. »Ich bin zuversichtlich, dass wir in wenigen Jahren einen relativ großen Bedarf aus heimischen Gasquellen decken. Es ist ratsam, das zu tun, wenn man sich die Entwicklung auf der Welt anschaut.«
Beim Fracking wird in Erdschichten enthaltenes Erdgas mit Chemikalien und Druck extrahiert. Seit 2017 ist hierzulande die Ausbeutung von Gasvorkommen in Schiefer- und Kohleflözschichten verboten, weil dies als Gefährdung unter anderem für das Grundwasser gilt. Aus der Wirtschaft und aus den Parteien FDP, CDU/CSU und AfD kamen zuletzt wiederholt Rufe nach einer Aufhebung dieses Verbots.
Deutschland habe erhebliche Gasvorkommen, die gewonnen werden könnten, ohne das Trinkwasser zu gefährden, so Lindner. Die Förderung sei »auch unter ökologischen Voraussetzungen verantwortbar«. »An mehreren Standorten in Deutschland« sei umweltverträgliches Fracking möglich. »Es wäre eher nicht verantwortbar, aus ideologischen Festlegungen auf Fracking zu verzichten«, erklärte der FDP-Politiker.
Kritik an Fracking: klimaschädlich
Der grüne Wirtschaftsminister Robert Habeck hatte sich bisher öfter ablehnend zu Fracking geäußert. Eine Gruppe von Umweltverbänden, Kirchengruppen und Bürgerinitiativen hatte im Oktober in einem offenen Brief gefordert, die Bundesregierung müsse sich klar gegen die Erdgasförderung mittels Fracking positionieren.
Die Technologie müsse in Deutschland »vollständig und zeitunabhängig« verboten werden, heißt es in einem Schreiben des Bündnisses. Fracking könne in der derzeitigen Energiekrise keine Abhilfe leisten und befeuere zugleich den Klimawandel.
»Wenn neben den beim Verbrennen entstehenden CO₂-Emissionen auch die bei Förderung, Transport und Lagerung anfallenden Methanleckagen berücksichtigt werden, fällt die Klimabilanz von Erdgas – insbesondere von gefracktem Erdgas – in vielen Fällen mindestens so schlecht aus wie die von Kohle«, heißt es in dem Schreiben.