Die Legalisierung von Cannabis ist erklärtes Ziel der Ampelkoalition, vor wenigen Wochen hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) einen ersten Fahrplan dafür vorgelegt. Heute will sich das Bundeskabinett mit dem Eckpunktepapier befassen. Doch es gibt bereits Widerstand von medizinischer Seite.
»Die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker hat sich eindeutig gegen die Legalisierung von Cannabis zu Genusszwecken ausgesprochen und vor den gesundheitlichen Gefahren des Cannabiskonsums gewarnt«, sagte Thomas Preis, Chef des Apothekerverbands Nordrhein der »Rheinischen Post«.
Die Apotheken sähen sich in einem beruflichen Konflikt, sagte Preis. Zwar seien sie aufgrund ihrer fachlichen Expertise bestens geeignet, die notwendigen hohen Qualitätsstandards bei der Abgabe und Beratung zu erfüllen. »Andererseits sind Apothekerinnen und Apotheker Heilberufler«, betonte der Verbandschef. Besonders kritisch wird demnach eine »mögliche Wettbewerbssituation mit rein kommerziellen Anbietern gesehen«.
Preis geht ohnehin nicht davon aus, dass die Legalisierung von Cannabis in Deutschland bald kommen wird. »Wir rechnen nicht mit einer schnellen Umsetzung eines Gesetzgebungsverfahrens. Denn die größte Hürde bleibt nach wie vor das internationale und das EU-Recht«, sagte er.
Die Eckpunkte zum geplanten Gesetz sehen vor, Erwerb und Besitz in der Höchstmenge von bis zu 30 Gramm Genuss-Cannabis für den Eigenkonsum straffrei zu lassen. Vorgesehen ist demnach, Produktion, Lieferung und Vertrieb von Cannabis innerhalb eines lizenzierten und staatlich kontrollierten Rahmens zuzulassen – und eventuell in Apotheken. Auch der private Eigenanbau wird in begrenztem Umfang erlaubt – auf »drei weibliche blühende Pflanzen pro volljähriger Person«. Diese müssen vor dem Zugriff von Kindern und Jugendlichen geschützt werden.