In der Europaischen Union sollen bis 2050 alle Gebaude klimaneutral sein. Damit das gelingt, sollen nach dem Willen des Rates der Mitgliedstaaten ab 2030 nur noch klimaneutrale Wohnhauser gebaut werden durfen, wie der Rat nach einem Treffen der fur Energiefragen zustandigen Minister mitteilte .
Sogenannte Nullemissionsgebaude sind laut EU-Definition Gebaude, die die noch benotigte Energiemenge vollstandig aus erneuerbaren Quellen beziehen. Die Energie sollte, falls moglich, am Standort oder im Wohnviertel oder im Rahmen von Energiegemeinschaften erzeugt werden. Ausnahmen bei den Auflagen soll es nur in Sonderfallen geben durfen – so zum Beispiel fur historische Gebaude, Kirchen oder Gebaude, die fur Verteidigungszwecke genutzt werden.
Fur bereits existierende Hauser und Wohnungen sollen zudem Mindestnormen fur die Energieeffizienz gesetzt werden. Auf viele Eigentumer konnten deswegen mittelfristig aufwendige Sanierungen zukommen.
Die Einigung der Energieminister wird nun Basis fur Verhandlungen mit dem Europaischen Parlament sein. Eine endgultige Entscheidung uber die geplante Verscharfung von Vorgaben fur die Gesamtenergieeffizienz von Gebauden muss am Ende von beiden Institutionen getroffen werden.
Nach Angaben der Kommission sind Gebaude fur rund 40 Prozent des Energieverbrauchs und rund ein Drittel der Treibhausgase in der EU verantwortlich. Die neuen Vorgaben sollen deswegen auch ein wichtiger Baustein zur Erfullung der Klimaziele sein.
Abstriche bei der Verbindlichkeit
Grundlage der Beratungen im Ministerrat waren sehr weitreichende Vorschlage der EU-Kommission. Nach ihnen sollten besonders schlecht gedammte Gebaude eigentlich bis 2030 modernisiert werden mussen. Dieser Empfehlung folgten die Vertreter der Mitgliedstaaten aber nun nicht.
Sie einigten sich stattdessen darauf, dass fur bestehende Wohngebaude die Mindestvorgaben fur die Gesamtenergieeffizienz auf der Grundlage eines >>nationalen Pfads<< festgelegt werden sollten. Um die Fortschritte der Mitgliedstaaten festzuhalten, soll es lediglich 2033 und 2040 zwei Kontrollpunkte geben.
Ebenfalls abgeschwacht wurden gegenuber dem Kommissionsvorschlag Vorgaben fur Gebaude in offentlicher Hand. So sollen neue offentliche Gebaude erst ab 2028 und nicht bereits ab 2027 emissionsfrei sein.
Fordergelder in Deutschland stark nachgefragt
In Deutschland wiederum ist die Nachfrage nach Forderung fur energiesparende Neubauten riesig. Vor dem Auslaufen der derzeitigen staatlichen Forderung sind gut zwei Drittel der Mittel abgerufen worden. Seit Ende April sind mehr als 1100 Antrage mit einem Volumen von rund 340 Millionen Euro bewilligt worden, wie das Bundeswirtschaftsministerium dem >>Handelsblatt<< mitteilte.
>>Die Forderung wird am Markt gut angenommen<<, sagte eine Ministeriumssprecherin. Das gesamte Volumen des Programms der staatlichen Forderbank KfW betragt 500 Millionen Euro. Fur die restlichen 160 Millionen konnen demnach noch bis Jahresende Antrage gestellt werden.
Anfang des Jahres hatte das Bundeswirtschaftsministerium wegen einer Antragsflut KfW-Zuschusse fur energieeffizientes Bauen und Sanieren kurz vor Ende der Antragsfrist vorzeitig gestoppt . Im April wurde das Programm fortgesetzt – aber nur Stunden nach dem Start gab es einen erneuten Antragsstopp, da die staatlichen Gelder in Hohe von einer Milliarde Euro ausgeschopft waren.
Im Anschluss wurde die aktuelle Stufe der Forderung mit hoheren Vorgaben aufgelegt. __S.58__ __S.59__
Von Januar an soll es unter der Fuhrung des Bundesbauministeriums ein neues Forderprogramm fur Neubauten geben. Ein Teil der Forderung soll sich speziell an Familien mit kleinen und mittleren Einkommen richten.