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Nancy Faeser kündigt besseren Schutz von kritischer Infrastruktur an

Boote der Küstenwache in Schleswig-Holstein: Maritime Infrastrukturen sollen durch erhöhte Präsenz geschützt werden


Foto: Kay Nietfeld / dpa

Nach dem Anschlag auf die Nord-Stream-Pipeline und der Sabotage am Kabelnetzwerk der Deutschen Bahn hat Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) einen besseren Schutz von kritischer Infrastruktur zugesagt. »Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine markiert auch in der inneren Sicherheit eine Zeitenwende. Dafür wappnen wir uns«, sagte Faeser der »Süddeutschen Zeitung«.

»Der Schutz unserer kritischen Infrastrukturen hat höchste Priorität«, versicherte die Ministerin. Die Sicherheitsbehörden träfen »zusätzliche Schutzmaßnahmen, wo dies erforderlich ist«. So sei der Schutz maritimer Infrastrukturen »durch eine deutlich erhöhte Präsenz der Bundespolizei auf See erhöht« worden.

Faeser kündigte an, sie werde dem Kabinett noch in diesem Jahr Eckpunkte für ein Dachgesetz zur kritischen Infrastruktur vorlegen. Die Betreiber müssten sich »umfassend gegen Gefahren wie Naturkatastrophen, Terrorismus, Sabotage aber auch menschliches Versagen wappnen«. Die Regierung werde weitere Meldepflichten für Sicherheitsvorfälle einführen und damit »die Versorgungssicherheit in Deutschland und Europa stärken«.

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»Bisher unerfahren mit Krisen und Katastrophen«

Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, Helmut Dedy, rief die Regierung in der »Süddeutschen Zeitung« auf, die Bevölkerung stärker über die möglichen Folgen von Energieknappheit oder Sabotage zu informieren. »Ein Blackout ist ein realistisches Szenario«, sagte Dedy. Eine funktionierende Notversorgung mit Wasser und Wärme sei in einem solchen Fall aber »nur über maximal 72 Stunden möglich«.

Der kommunale Katastrophenschutz könne mehrtägige Blackouts nicht allein bewältigen, warnte Dedy. Hinzu komme, dass die Menschen in Deutschland “bisher unerfahren mit Krisen und Katastrophen” seien. »Deshalb ist eine kontinuierliche, transparente und niedrigschwellige Aufklärung über mögliche Risiken wichtig«, mahnte der Städtetag-Geschäftsführer.


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Wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, bei dem Deutschland klar auf Kiews Seite steht, hat die Sorge vor Angriffen auf Deutschlands Infrastruktur deutlich zugenommen. Am Samstag vergangener Woche hatte Sabotage am Kabelnetzwerk der Deutschen Bahn zu einem Ausfall des Zugverkehrs in weiten Teilen Norddeutschlands geführt.

An den von Russland nach Deutschland führenden Gas-Pipelines Nord Stream 1 und 2 waren Ende September vor der dänischen Insel Bornholm vier Lecks entdeckt worden, die laut einem offiziellen dänisch-schwedischen Bericht durch heftige Explosionen verursacht wurden.

Bundeswehr übt Schutz in Estland

In Estland üben spezialisierte Bundeswehreinheiten derzeit den Schutz von kritischer Infrastruktur an der Nato-Ostflanke. Rund 170 Soldaten von Luftwaffe und Marine trainierten in dem an Russland grenzenden baltischen Land dazu erstmals zusammen, sagte Oberstleutnant André Knappe vom Objektschutzregiment der Luftwaffe in Schortens der Deutschen Presse-Agentur. Mit dabei sind bei der Übung auch rund 80 Soldaten von estnischen Verbänden.

Das knapp einmonatige Manöver »Baltic Tiger 2022«, bei der unter anderem der Schutz für Häfen und Flughäfen geübt wird, wurde vor dem Hintergrund der veränderten sicherheitspolitischen Lage in Europa angesetzt. Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine will die Nato einen verstärkten Schutz der Bündnispartner an der Ostflanke sicherstellen. »Wir zeigen damit, dass wir gewillt und bereit sind zur Bündnisverteidigung, wenn es nötig ist«, betonte Knappe.

Geübt wird in Hafenanlagen der estnischen Marine in der Hauptstadt Tallinn, am Militärflughafen Ämari und Truppenübungsplätzen des baltischen EU- und Nato-Landes im Nordosten Europas. Für die Übung wurden Aufklärungstrupps, Scharfschützen und Soldaten zur Feuerunterstützung nach Estland verlegt. Das Seebataillon der Deutschen Marine schickte Minentaucher und Marineinfanteristen. Dazu kommen Spezialisten für atomare, biologische und chemische Kampfstoffe sowie Sanitätskräfte.


dab/AFP/dpa

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