Nach der Niedersachsen-Wahl gibt es in der Partei Kritik am eigenen Kommunikationsstil. »Die Probleme von uns Grünen liegen nicht bei den Inhalten, sondern zu oft bei der Vermittlung von unserem sozialen Programm«, sagte der grüne Europa-Abgeordnete Rasmus Andresen dem SPIEGEL.
Obwohl seine Partei einen Gaspreisdeckel und eine Hartz-IV-Erhöhung durchgesetzt habe, »gehen diese Punkte nicht ausreichend mit uns nach Hause«, so Andresen, der Sprecher der deutschen Grünen im Europaparlament ist.
Hintergrund seiner Kritik ist die Tatsache, dass die Grünen in Niedersachsen, ähnlich wie bei der Bundestagswahl 2021, schlechter abgeschnitten haben, als zunächst zu erwarten war.
Mehrere Umfragen sahen die Partei noch im Sommer bei über 20 Prozent. Bei der Wahl in Niedersachsen, bei der mit Julia Willie Hamburg und Christian Meyer zwei eher unbekannte Vertreter des linken Flügels als Spitzenkandidaten antraten, holten sie vergangenen Sonntag nur 14,5 Prozent.
»Bei der Niedersachsenwahl hätten die Wählerinnen und Wähler der Partei kaum ein soziales Profil zugeschrieben. Daran müssen wir arbeiten«, sagt Andresen. Auch eine aktuelle Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen hatte gezeigt, dass nur drei Prozent der Befragten in Niedersachsen der Partei zutrauten, die gestiegenen Preise zu bekämpfen.
Dazu Andresen: »Wir müssen unsere sozialen Botschaften stärker kommunizieren und in Zeiten von erstarkendem Populismus auch jene Schichten erreichen, die unserer Partei nicht per se zugewandt sind: Handwerker, Bürgerinnen ohne Hochschulabschluss.« Da müssten die Grünen besser werden.
»Auch Robert Habeck sollte unsere sozialen Botschaften stärker kommunizieren«, so Andresen. Der grüne Wirtschaftsminister, der früher mit Andresen im Landtag in Schleswig-Holstein saß, war zuletzt durch seine Gasumlage in die Kritik geraten.